Es geht um das Dazwischen

Bis zum 17. Dezember 2023 zeigen Kunststudierende in der Gewerbeschulstraße 76 die Ausstellung „Graustufen“

Die Ausstellung geht auf die Initiative von Joel Li Boonma zurück, der an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) am Standort Wuppertal studiert. Dabei handelt es sich um eine Gruppenausstellung, in der sich Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema Grau beschäftigen. Mit dabei sind sowohl junge Kunststudierende als auch namhafte Kunstschaffende über die Region hinaus.
Doch warum ausgerechnet Grau? „Grau ist die Farbe unserer Zeit“, erzählt Boonma bei einem Besuch kurz vor der Ausstellungseröffnung. Grau stehe für ihn für Überstimulation, Medienbeschleunigung und vage Zukunftsaussichten – wobei er das nicht zu negativ bewertet wissen will. Aber es gehe auch um die heutige Zeit, in der man sich schnell positionieren müsse, was die Gefahr der Aufspaltung mit sich bringe. Da bekomme Grau wieder eine ganz neue Bedeutung.
Inhaltlich geht es in der Ausstellung deshalb um das Dazwischen von Schwarz und Weiß, um Differenzierung statt Polarisierung. Statt einer unüberlegten Beurteilung von Freund oder Feind, gut oder böse, schön oder hässlich, soll die Ausstellung zum genauen Beobachten anregen.
Gezeigt werden abstrakte Gemälde, skulpturale Werke und digitale Installationen. Sie stammen von Pascal Behrendt, Finn Loud, Lea Carla Diestelhorst, Becker Schmitz und Frank Thon sowie den HBK-Studierenden Mara Zota, Viktoria Müller, Hannes Meyer, Tino Brandt, Bruno Elsner und Boonma selbst. Zu sehen ist die Ausstellung donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 20 Uhr.

Noch mehr Grau

Das Thema Grau findet sich auch in 2 weiteren Ausstellungen: Bis zum 2. Februar 2024 ist „Heutzutage Grau“ in der Uni-Kneipe des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (Max-Horkheimer-Straße 15) zu sehen. Mit dabei sind Boonma und Meyer sowie 4 weitere Kommilitonen.
Und es geht Schlag auf Schlag weiter – denn Boonma will seine Mitstudierenden dazu anregen mehr zu machen, mehr aus sich raus zu gehen, mehr in die Öffentlichkeit zu treten. So ist auch am im Kunstraum „Jetzt“ in Essen (Weberstraße 8) eine weitere Ausstellung zum Thema Grau vom 12. bis zum 28. Januar zu sehen.
Boonma selbst steht am Ende seines Studiums, welches mit dem Bachelor of Fine Arts beendet wird. Danach will er an eine weitere Kunsthochschule wechseln, um dort den Master zu machen. Mit den Ausstellungen will er ein Netzwerk schaffen, um sich selbst als Künstler und Kurator bekannt zu machen, aber auch, um andere auf diesem Weg mitzunehmen. Und es gehe ihm auch darum, die Kunst selbst zu vernetzen, also Malerei neben Skulpturen, Fotografien und anderen Genres zu zeigen.
Und Wuppertal? Für den aus dem Lahn-Tal stammenden Boonma ist Wuppertal eine gute Stadt für Kunstschaffende, die neben viel Charme auch Highlights wie Tony Cragg und seinen Skulpturenpark, das Pina-Bauch-Zentrum und mehr zu bieten habe. Wichtig seien dabei auch bezahlbare Mieten sowie die Nähe zu Düsseldorf und Köln als wichtige Kunststädte in der Region, die gut zu erreichen seien. Und auch – das betont er eindringlich: Mit den Räumen der HBK in Wuppertal habe die Renaissance AG einen wichtigen Raum geschaffen, der den Kunstschaffenden auch für die Ausstellung kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
NAS
Foto: Bergische Blätter/NAS