Drei Premieren zum Jubiläum

Seit 35 Jahren tanzen bei Weißenborns die Puppen an Fäden

Das Jubiläum können Günther und Ursula Weißenborn in drei Schritte aufteilen: Seit 35 Jahren gibt es ihr Marionetten-Theater, seit 30 Jahren ist es in Wuppertal beheimatet und seit einem Vierteljahrhundert an der heutigen Adresse am Neuenteich 80. In dieser Zeit wurden rund 700 Marionetten von Hand gefertigt, mehr als 50 Stücke – darunter Opern, Märchen, Singspiele und Musicals – inszeniert und 20 Familienkonzerte mit deutschen Sinfonieorchestern veranstaltet. Hinzu kommt eine Fernsehproduktion sowie zahlreiche Lesungen, Musikabende, Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Kindergeburtstage, Firmenjubiläen und Theater-Festivals.

Bis zum Sommer 2018 soll das Jubiläum unter anderem mit drei Premieren gefeiert werden. Hinzu kommt eine Ausstellung mit Bühnenfotografien und Marionetten sowie die Herausgabe eines Buches über das kleine Theater. Das ist schon beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Zeiten für freie Kultur immer schwierig waren – und es heute um so mehr sind.

Den Jubiläumsauftakt bildet die Inszenierung des Singspiels „Die Entführung aus dem Serail“ nach Wolfgang Amadeus Mozart (siehe Foto). Dabei wurde das Stück auf der einen Seite gekürzt und auf der anderen mit Projektionen aus aktuellen Krisengebieten ergänzt. Komponiert hat Mozart das Stück mit Blick auf das von türkischen Einflüssen beherrschte Wien, keine 100 Jahre nach der Belagerung der Türken vor den Toren der Stadt.

Dabei hatte sich die Bevölkerung die schönen Dinge wie den Kaffee, die Pluderhose und vieles mehr herausgepickt, zeigte aber auch Angst gegenüber der fremden Religion, dem Islam. Und so thematisiert Mozart auch das Aufeinandertreffen der christlichen und muslimischen Kultur im Zeitalter der Aufklärung. Gezeigt wird das Stück noch einmal am 26. Januar 2018.

Es folgt die Premiere des Kindermusicals „Brummel“. Das undefinierbare Geschöpf taucht eines Tages auf dem Hühnerhof der Familie Himmelblau auf, hat aber furchtbare Angst und brüllt deshalb ganz laut. Das Gebrüll vertreibt zur Freude aller den Fuchs, der sich immer mal wieder anschleicht, um ein Huhn zu stehlen.

Letzte Premiere wird die Geschichte „Lysistrata“ nach der Vorlage des griechischen Dichters Aristophanes sein. Das sei ein durchaus politisches Stück für Erwachsene, heißt es beim Marionetten-Theater. In der Komödie kämpfen die Frauen von Athen und Sparta gemeinsam gegen ihre Männer, die Krieg und Leid verursacht haben. Mit Liebesentzug wollen sie Frieden erzwingen.

Foto: Müllers Marionetten-Theater/Konstanze Bassa