Förderung hoch 3

Die Förderpreise gingen in diesem Jahr an den Jazz-Musiker Axel Fischbacher, den Bildhauer Eckehard Lowisch und den „Kabarettungsdienst“

Vor 28. Jahren wurde die Enno-und‐Christa-Springmann-Stiftung Wuppertal gegründet, in diesem Jahr wurde der 24. Kunst- und Kulturpreis der Stiftung verliehen. Und dabei zeige sich einmal mehr, welche Kreativkraft in der Stadt stecke – und das sie zudem ein fantastisches Ökosystem für den Nachwuchs biete, betonte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind bei seiner Begrüßung in der Historischen Stadthalle am Johannisberg. Denn die Themen der diesjährigen Verleihung reichen vom Jazz über die Bildhauerei bis zum jungen Kabarett.

André Nendza nannte den Jazzmusiker Axel Fischbacher in seiner Laudatio einen Menschen, der ganz bewusst nicht alle Genres bediene, sondern seine ganz eigene Sicht auf die Musik habe. Nendza selbst habe Fischbacher als junger Bassist in den 1980er Jahren durch eine Langspielplatte kennengelernt. Damals hätte er gerade erst angefangen, sich mit Jazz zu beschäftigen. Sein Traum: Einmal mit so einem Musiker auf der Bühne zu stehen. Das erfüllte sich: Beide spielen seit Jahren immer mal wieder gemeinsam.

Fischbacher, der 1956 in Lübeck geboren wurde und in Ratingen aufwuchs, lebt seit 8 Jahren – der Liebe wegen – in Wuppertal, einer Stadt, nach der man als Jazzmusiker in New York immer irgendwann gefragt werde, wie er in seiner Dankesrede sagte. Sein Fazit zur Schwebebahnstadt: „Wuppertal behan‐ delt mich sehr gut“.

Auch Eckehard Lowisch ist ein Zugereister: Er wurde 1966 in Iserlohn geboren und machte zunächst eine Ausbildung zum Steinbildhauer, bevor er Industrial Design und Bildhauerei an der Bergischen Universität Wuppertal studierte. Er arbeitete unter anderem als Assistenz von Tony Cragg und ist seit 2014 Lehrbeauftragter im Fachbereich Architektur.

Dementsprechend hielt Christoph Grote, Professor an der Bergischen Uni, die Laudatio: Grote bezeichnete Lowisch als Künstler und Impresario, eigentlich bis ins 19. Jahrhundert der Leiter eines Opernhauses oder Theaters, was man aber durchaus auch auf die Kunststation Wuppertal im Bahnhof Vohwinkel beziehen könne, die Lowisch gemeinsam mit seiner Frau Tine Lowisch 2014 aufbaute und bis heute leitet.

So sei Lowisch neben der künstlerischen Tätigkeit auch ein Möglichmacher. Bekannt dürfte Lowisch vielen vor allem durch sein 5-Nischen-Projekt am Bahnhof Vohwinkel und die Serie „Der junge Engels“ zum En‐ gelsjahr 2020 sein. Vor allem bei Letzterem sei es ihm sowohl um die Darstellung der Vielschichtigkeit Friedrich Engels als auch darum gegangen, die heutige Automatisierung von Arbeit auch in der Kunst im Vergleich zur Industrialisierung zu Engels Lebzeiten zu zeigen, so Lowisch in seiner Dankesrede.

Der 3. Förderpreis ging an den „Kabarettungsdienst“ der Johannes-Rau-Schule, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Im Laufe der Jahre haben sich viele Generationen von Schülerinnen und Schülern daran beteiligt, die zunächst unter der Leitung von Lehrer Michael Brischke und nun seinem Nachfolger Sebastian Paas unter anderem schon bei der Expo in Hannover und dem Evangelischen Kirchentag aufgetreten sind, wie Wuppertals Schuldezernent Stefan Kühn als Laudator betonte.

Alle Beteiligten – vom Unterstufenschüler bis zu Ehemaligen – würden dabei immer wieder die Finger in Wunden legen und ihre jugendliche Sicht mit einbringen. Damit seien sie ein wichtiger Motor der Demokra‐ tie, so Kühn. Und den Finger legten sie auch an diesem Vormittag in die aktuelle Wunde des Wuppertaler Haushalts: Seit 2014 warten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums auf die Sanierung ihrer Schule, die immer wieder verschoben wird.

Foto: Ralf Silberkuhl (die Preisträger Axel Fischbacher, Michael Brischke, Sebastian Paas und Eckehard Lowisch)