„Risikofaktor Brücken“

Schon bei der Pressekonferenz zur Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid ging es um das Thema Brücken. Nun haben sich mehrere IHKs zusammengeschlossen, um ihr Anliegen noch einmal zu unterstreichen.

Der erste Satz in einer gemeinsamen Pressemitteilung rheinischer Industrie- und Handelskammern (IHK) klingt gleich dramatisch: „Der Zustand der Brücken im Rheinland ist so kritisch, dass eine Deindustrialisierung droht.“ Dabei stützt sich der Zusammenschluss auf eine neue Studie, die die Kammern in Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßenwesen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) erstellt haben.
Gemeinsam wurden unter dem Titel „Risikofaktor Brücken. Mehr Tempo bei Planung, Sanierung und Bau“ eine Reihe von Handlungsempfehlungen formuliert, die zum Erhalt der Brücken als „Grundvoraussetzung für effiziente Mobilität“ beitragen sollen, was im Endeffekt nichts anderes als ein Beitrag zur „Stärkung des Wirtschaftsstandorts Rheinland“ sei, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt.
Eine Empfehlung lautet, die Planung, Genehmigung und den Bau zu digitalisieren, um den gesamten Prozess zu beschleunigen. Auch eine „Verschlankung und Standardisierung“ von gesetzlichen Auflagen gehört zur Wunschliste der Initiative, ebenso wie ein Verkehrs- und Brückensanierungsmanagement. Auch modulare Brückenbausysteme sowie vorgefertigte Bauteile, zum Beispiel für baugleiche Brücken über Autobahnen und Bahnstrecken, die nur noch an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden müssten, könnten für einen schnelleren und im Zweifel auch kostengünstigeren Prozess sorgen, heißt es in der Studie.
Die Nutzungsdauer von Brücken könnte zudem verlängert werden, wenn der Schwerlastverkehr gesteuert werden könne, etwa durch Vorgaben von Mindestabständen bei hohem Schwerverkehrsanteil, durch LKW-Überholverbote auf Brücken bei hoher Verkehrsbelastung oder Stau sowie der Sperrung des rechten Fahrstreifens bei geringen Verkehrsbelastungen wie zum Beispiel nachts.
Ziel sei dabei eine möglichst lange Lebensdauer aller Brücken unter Gewährleistung sicherheitsrelevanter Aspekte. Kurzfristige Vollsperrungen sollten vermieden werden, weil frühzeitig saniert oder erneuert werde. Bezahlt werden könnte das zum Beispiel aus einem „Sondervermögen Rheinbrücken“, so eine weitere Idee der IHKs in Richtung Politik.

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