„Luxus, Lust und Leid“

Im Industriemuseum Textilfabrik Cromford des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Ratingen ist bis zum 24. April 2022 eine neue Sonderausstellung zu sehen

Unter dem Titel „Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800 bis heute“ wird gezeigt, was hinter Luxusartikeln stecken kann. Denn die Pracht und Schönheit der Tierwelt hat Menschen seit jeher fasziniert und Sehnsüchte geweckt: Je seltener ein Pelz oder eine Perle, umso mehr wurden sie begehrt. Dafür wurden und werden bis heute Tiere in aller Welt gejagt, getötet, ausgerottet, ihre Häute, Panzer, Zähne unter anderem zu lukrativer Handelsware für Kleidung und Mode.

Auch wenn tierische Materialien von immer mehr Menschen abgelehnt werden, sind sie dennoch weiterhin verbreitet. Das bestätigen nach Angabe des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in einer Pressemitteilung zur Ausstellung auch die Produktionszahlen: Danach müssen jährlich geschätzt 90 Millionen Tiere für die Pelzproduktion ihr Leben lassen.

Aber die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass es Veränderungen im Umgang mit der Natur und Tieren dringend bedarf: Es sei wahrscheinlich, dass das Corona-Virus Sars-Cov-2 durch einen zu engen Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen ausgebrochen ist. Hinzu komme, dass Pelzfarmen die Verbreitung noch begünstigt hätten.

Zu sehen sind auf mehr als 500 Quadratmetern über 250 Objekte der letzten 250 Jahre, die aus der eigenen Sammlung stammen. Ergänzt werden sie durch Bilder und Filme. Für Familien und Schulen stehen zudem interaktive Stationen und museumspädagogische Angebote zur Verfügung.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Präsentation von Bildern des Berliner Künstlers Oliver Mark aus der Serie „Natura Morta“ im Herrenhaus Cromford. Sie zeigen Fotografien von Tierpräparaten, aus tierischen Materialien gefertigte Kleidungsstücke sowie Accessoires. Die illegal gehandelten und nach Deutschland geschmuggelten Objekte wurden vom Zoll beschlagnahmt und sind seitdem in der Asservatenkammer des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn gelagert. Beide Ausstellungen sind bis zum 24. April 2022 zu sehen.

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Foto: LVR-Industriemuseum/Jürgen Hoffmann