Kriegserinnerungen und mehr

Auch die 2. Titelgeschichte des noch neuen Monatsmagazins stammt von Klaus Goebel. Diesmal erinnerte er an den Bombenabwurf auf Wuppertal vor damals 35 Jahren.

Dass „Bomben auf Wuppertal“ fielen, wie die Erinnerung überschrieben war, ist heute 80 Jahre her: Am 30. Mai 1943 gab es bei Bombenangriffen auf Barmen und Ronsdorf sowie am 25. Juni auf Elberfeld und Remscheid viele Tote und Verletzte. Das durfte in der nationalsozialistisch gesteuerten Presse so natürlich nicht gesagt werden – und so blieb anderen deutschen Regionen das Schicksal der Menschen im Bergischen nicht erspart.

Neben zerbombten Häusern verbrannten Menschen auf den kochend heißen Straßen, berichtete Klaus Goebel in seinem Artikel. Andere erstickten in den Kellern. Davor hätte man warnen beziehungsweise Anweisungen geben müssen, wie man sich hätte retten können, zitiert er seinen britischen Kollegen, den Geschichtsprofessor David Irving. In Wuppertal selbst hätten zudem die Sirenen vor den etwa 700 Bombern zu spät eingesetzt, so Goebel.

Damit habe man eine Stadt getroffen, die laut Irving nicht nur ohne Verteidigung, sondern auch ohne Luftkriegserfahrung war. Die offizielle Bilanz: 3.285 identifizierte Tote, fast 7.000 Verletzte und 15.000 zerstörte oder beschädigte Wohnungen. Wer überlebt hatte, suchte Zuflucht in nicht zerstörten Stadtteilen oder schloss sich den Evakuierungen nach Mainfranken und Thüringen an.

Keine 4 Wochen später erfolgte der Angriff auf den westlichen Teil Wuppertals – zu kurz danach, um deutlich besser reagieren zu können, so Goebel. Die dortige offizielle Bilanz lautete 1.745 Tote und 2.300 Verletzte.

Eine Schule als Kirche?

Ein weiterer langer Text ist dem damals neuen Carl-Duisberg-Gymnasium gewidmet, das wegen der modernen Architektur vom Autor als Lernfabrik verspottet wird, die aus Beton und Kunststoff bestehe. Daneben will er aber auch biblische Symbolik im Bau erkannt haben, die den Neubau mit mittelalterlichen Sakralbauten vergleichbar machten.

So erinnere der 4-gliedrige Grundriss zum Beispiel an ein Kreuz und der vorgelagerte Turm an einen Glockenturm. Weitere symbolträchtige Bereiche wie die Treppenstufen, die in ihrer Anzahl etwa den 10 Geboten folgen würden, werden aufgelistet.

Der damalige Wuppertaler Bürgermeister Karl-Otto Dehnert (FDP) schreibt in einem Kommentar über die Gemeinsamkeiten der 3 bergischen Schwesterstädte, dass diese versuchen sollten, die „ohnehin schon gleich gelagerten Interessen gemeinsam nach außen zu vertreten und darüber hinaus gemeinsam Interessen zu finden“. Daran arbeiten Wuppertal, Solingen und Remscheid auch nach 45 Jahren noch.

Ebenfalls kaum verändert haben sich die Probleme der Wirtschaftsförderung (in Wuppertal, aber auch in den beiden anderen Städten) in Sachen Flächen, neuen Ansiedlungen und neuen Produktideen. Dabei verweist Dehnert auch auf eine bessere Zusammenarbeit mit der „Bergischen Universität“ – die damals eigentlich noch Gesamthochschule war.

Neben einigem anderen gibt es einen „Wandervorschlag ins Kaltenbachtal“, das Rezept kommt diesmal von der „Safari Logde“ in Wuppertal, die als neues „Speiselokal“ vorgestellt wird. Und als Nachricht wird mitgeteilt, dass die Kannegießersche Fabrik hinter dem Engelshaus zu einem Museum für Stadtgeschichte und Frühindustrialisierung umgebaut werden soll. 45 Jahre später ist sie (wieder) mitten im Umbau angekommen, den das Museum Industriekultur derzeit unternimmt.

Eher das Gegenteil wird in einer weiteren Kurznachricht über die Haspel-Häuser berichtet: Weil sie noch keinen Verwendungszweck hätten, würden sie weiter vergammeln. Dort ist heute nur noch das Stadtarchiv untergebracht, das aber auch ausziehen soll. Die Nachricht könnte also auch aus dem Jahr 2023 stammen.

Lesen Sie dazu auch den ersten Teil der Reihe.