Ein Titelbild als Plakat

Die erste Ausgabe der Bergischen Blätter, erschienen im Mai 1978, hatte die legendäre Bergbahn auf dem Titel – ein Motiv, das Jahre später als Plakat immer noch gefragt war

So furchtbar viel hat sich gar nicht geändert. Das jedenfalls ist der Eindruck, wenn man das erste Editorial der Bergischen Blätter überhaupt liest, ist dort doch die Rede davon, dass immer mehr Zeitungen ihr Erscheinen einstellen müssen. Das klingt eher nach 2023 als nach 1978, denn die Zeit vor dem World Wide Web erscheint aus heutiger Sicht paradiesisch, was Print-Produkte betrifft.

Die erste Titelgeschichte

Schon damals war die Barmer Bergbahn nur noch eine Erinnerung, auf die Klaus Goebel als Autor zurückblickt – der ersten Titelgeschichte der Bergischen Blätter überhaupt. In Betrieb war die heute von vielen weiterhin vermisste Zahnradbahn zwischen 1894 und 1959. 1978 erinnerten noch Schienen an sie, heute ist auch an der Straße An der Bergbahn nichts mehr von ihr zu erkennen.

Gefahren ist sie zwischen der heutigen Straße Am Clef und dem Toelleturm. In Verbindung mit den Kleinbahnstrecke Toelleturm-Ronsdorf und Ronsdorf-Müngsten konnte man so bis Solingen fahren. Die Bergbahnstrecke an sich betrug 1,62 Kilometer, auf denen 159 Höhenmeter überwunden wurden.

Unter der Rubrik „Bergische Küche“ wurde die Palette Röderhaus vorgestellt, ein damals traditionsreiches Künstlerlokal, welches in dieser Form schon lange nicht mehr besteht. Als Besonderheit wurde ein – handgeschriebenes – Rezept für Heringsstipp des Künstlers und Inhabers Helmut Röder abgedruckt.

Bei den Kurznachrichten in der Rubrik „Links und rechts der Wupper“ wird über die L 418 berichtet, deren Entwicklung damals höchst umstritten war. Die Gegner sahen mit dem Bau eine „verheerende Wirkung für das Erholungsgebiet Burgholz“.

Heute streiten sich Gegner und Befürworter über den Ausbau der L 419 in Richtung Ronsdorf. Diesmal wird ähnliches für die Ronsdorfer Anlagen befürchtet. Damals hieß ein Argument für den Ausbau, dass man im Jahr 1990 mit einer Einwohnerzahl von 480.000 rechne, später wurde die Zahl auf 354.000 bis 362.000 korrigiert.

Der Autor schrieb 1978: „Noch haben die Stadtverordneten die Möglichkeit, im Interesse einer klugen, auf das zukünftige Wohl der Wuppertaler, aber auch vieler Remscheider und Solinger, welche das Burgholz kennen und schätzen gelernt haben, gerichteten weitsichtigen Politik die sinnlose Zerstörung eines großen Erholungsgebiets zu verhindern.“ Das würden die Gegner des heutigen Ausbaus wohl so unterschreiben.

Das Heft ist komplett in Schwarz-Weiß erschienen, in der 2. Ausgabe im Juni gab es immerhin schon die Schmuckfarbe Grün auf dem Titel. Und noch die kleinste freie Ecke wurde ausgefüllt. Womit? Mit Witzen.