Das Thema Elektromobilität und autonomes Fahren hat uns schon im vergangenen Jahr beschäftigt – und wird es auch in diesem tun. Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat gemeinsam mit Experten eine Studie vorgelegt, die aufzeigt, wo das bergische Städtedreieck und seine Unternehmen derzeit stehen. Nur das Saarland habe eine ähnliche Studie schon vorgelegt – mit zum Teil erschreckendem Ergebnis. Dagegen stehe man eigentlich ganz gut da, so das Fazit von Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer der Gesellschaft.

„Ganz gut“ ist jedoch ein relativer Begriff. Denn wenn Vogelskamp gleichzeitig davon ausgeht, dass sich Elektromobilität in den Großstädten Deutschlands ab 2025 durchsetzen werde und das autonome Fahren ab 2030 Realität wird, ist das keine lange Zeit mehr bis dahin.

Aber fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis einmal, wer sich schon mit dem Thema befasst hat. Und fragen Sie doch gleich bei denen nach, die das getan haben und sich ein Elektrofahrzeug anschaffen wollen. Das ist bei Weitem nicht so einfach, wie man sich das vorstellt.

Erschreckender finde ich jedoch, dass die Mehrheit immer noch meint, dass sich Fahrzeuge mit Diesel- und Benzinmotoren noch lange halten werden. Gegen Elektro-
fahrzeuge wird zudem immer wieder das Argument der Reichweite angewandt. Fragt man aber genau nach, wie viel die Gegner denn tatsächlich fahren, sollte das mit den Reichweiten – zumal diese immer besser werden – eigentlich reichen.

Auch in den Köpfen vieler Unternehmer und den Stadtverwaltungen ist die Elektro-mobilität noch nicht wirklich angekommen – und dass damit auch eine weitere Welle der Digitalisierung einhergeht, ebenfalls nicht. Das macht mir ein Stück weit Angst. Denn die Welle wird kommen. Entweder schwimmt man auf ihr mit – oder wird überrollt. Wir sollten im Bergischen versuchen, mitzuschwimmen.

Silke Nasemann