Vor 80 Jahren fand die Pogromnacht im nationalsozialistischen Deutschland statt, die sich vor allem gegen Juden richtete. Daran wollen die diesjährigen „Klezcolours“ erinnern, die wieder von Roswitha Dasch und ihren Mitstreitern ausgerichtet werden. Mit dabei ist die über 80-jährige Zeitzeugin Tamar Dreyfuss, die als kleines Kind im Ghetto von Wilna (Vilnius) lebte und auf abenteuerliche Weise durch den unbändigen Überlebenswillen ihrer Mutter, Jetta Shapiro-Rosenzweig, den Holocaust überleben konnte. Nach dem Krieg lebte Tamar Dreyfuss zunächst in Israel. Später zog es sie mit ihrem Mann, einem Mitarbeiter eines deutschen Fernsehsenders, nach Deutschland, wo sie eine Familie gründete und als Pädagogin arbeitete. Dreyfuss wird am 8. November in der Bergischen Musikschule von ihrer Kindheit und Rettung berichten. Unter dem Titel „Tamar – ein jüdisches Mädchen aus Litauen überlebt den Holocaust“ wird sie ab 18 Uhr aus ihrem Buch lesen und aus ihrem weiteren Leben erzählen. Unter der Leitung von Roswitha Dasch werden Schülerinnen und Schüler der Musikschule dazu singen und musizieren. Zudem wird der Klarinettist Andre Enthöfer zu hören sein. Am 10. November folgt eine weitere Veranstaltung der „Klezcolours“ in der City-Kirche Elberfeld. „Sage nie, Du gehst den letzten Weg…“ ist die Lesung überschrieben. Diesmal steht das Buch der Mutter von Tamar Dreyfuss im Mittelpunkt, das auf Tagebuch-Aufzeichnungen basiert, und das Dreyfuss in Israel veröffentlicht hatte. Der Titel ist zugleich eine Liedzeile der Hymne der Partisanen im Zweiten Weltkrieg in Wilna. Begleitet wird der Abend vom Finkelsteyn-Trio aus Hannover und Roswitha Dasch mit Musik aus Osteuropa. Beginn ist um 19.30 Uhr. Dabei wird Katharina Müther fehlen, die langjährige Duo-Partnerin von Dasch, die im Frühjahr plötzlich und für das Klezcolours-Team unerwartet verstorben ist. Mit ihr war eigentlich wie in den letzten Jahren ein Konzert in der Färberei geplant.

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