Ein Jahr voller Turbulenzen neigt sich dem Ende zu. Wir haben den Ukraine-Konflikt weder überstanden noch verdaut, um gleich die nächsten Katastrophen zu lesen, zu hören, zu sehen und manchmal auch hautnah mitzuerleben: die Brände in Südeuropa, gefolgt von Überschwemmungen in Marokko und im Oktober dann der letzte große Schlag, der Angriff der Hamas auf Israel.

Angesichts all dieses Leids fühlt man sich schnell überfordert, drohen die frühen Katastrophen im Jahr mit Blick auf die neueren in Vergessenheit zu geraten. Da ist es für manche ein Ausweg, die Gesellschaft gleich komplett zu kritisieren, anstatt an Lösungen zu arbeiten.

Genau das ist auch die Masche vor allem der Rechten, Islamisten und wie auch immer benannten Rattenfängern, die immer einen Schuldigen finden. Vor lauter Schuldzuweisungen wird dann an der einen oder anderen Stelle ganz vergessen, jene zu schützen, die einem das Gesagte glauben sollen.

Aber wie könnte eine Lösung für uns aussehen, die wir in Deutschland und im Bergischen Land bisher von den großen Katastrophen weitgehend verschont geblieben sind? Helfen und Spenden ist natürlich die eine Sache, die gerade in der Advents- und Weihnachtszeit viele machen. Und dabei geht es nicht darum, besonders viel oder an viele Organisationen zu spenden, sondern auch ganz kleine Summen helfen. Aber reicht das? Muüsten wir nicht viel mehr tun?

Solidarität zeigen könnte eine weitere Lösung sein – aber auch zuhören. Wie fühlen sich Jüdinnen und Juden gerade jetzt in Deutschland? Wie geht es den Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind? Und was ist mit den vielen anderen Migranten, die sich gerade zu unrecht in den großen Topf der Hamas-Unterstützer geworfen sehen?

Eigentlich eignet sich die Advents- und Weihnachtszeit doch genau dazu. Denn wie sollte etwas besser werden, wenn wir nicht selbst damit beginnen?

NAS