Die Zerbrechlichkeit zeigen

Nachhaltigkeit, Klima und Ökologie sind längst im Kulturbetrieb angekommen. Doch wie lässt sich das umsetzen? Fragen dazu will das Festival „Fragile“ aufwerfen – und vielleicht auch schon beantworten.

Vom 20. September bis zum 1. Oktober 2023 findet erstmals das „Festival für Tanz und die Welt“ unter dem Titel „Fragile“ in Wuppertal statt. Inhaltlich geht es neben Tanz, Musik und Theater auch um Perspektiven der Nachhaltigkeit. Für die Teilnahme haben sich nach Angabe der Veranstalter – das Tanztheater Wuppertal und das Pina-Bausch-Zentrum – nationale und internationale Initiativen, Produzenten und Kunstschaffende beworben.

In einem Juryverfahren wurden 8 Produktionen aus 6 Ländern (und 3 Kontinenten) ausgewählt. Zur Jury gehörten Bettina Milz als Koordinatorin des Pina-Bausch- Zentrums, Mitglieder von „fridays for future“ Wuppertal und die Kutatoren Melanie Zimmermann und Tobias Staab.

Die Eröffnungsproduktion, ein Filmprojekt der Belgierin Michèle Noiret, trägt den Titel „L’oeil, l’oreille et le lieu“ (das Auge, das Ohr und der Ort), in dem es um das Wunder der Welt der Insekten sowie den Kummer und Ärger angesichts ihres drohenden Verschwindens geht. Die Choreografie sei vom fantastischen Universum der Insekten inspiriert, ihrer Komplexität, dem Rhythmus, der Fremdheit und Haltung ihrer Bewegungen, heißt es bei den Festival-Machern.

Eine Kooperation aus Chile und Berlin zeigt in „Organismo“ die Welt zwischen Zirkus und Tanz in einem gestrickten Korallenriff. In gleich 2 Arbeiten von der Elfenbeinküste und aus Köln geht es um das Ökosystem Wald. Da wird unter anderem um die Rolle von Plastik, die Wiederverwendung vermeintlich unbrauchbar gewordener Materialen und die Beziehungen zwischen Raum, Materie und Nutzern beleuchtet: Younes van den Broeck aus Belgien zeigt mit „Pl3mons“ eine deutsche Erstaufführung. Das Stück handelt von der Zerstörung durch Plastik und andere umweltverschmutzende Materialien.

Angesprochen werden sollen mit dem Festival vor allem junge Menschen, denen das Thema Nachhaltigkeit „auf allen Ebenen“ nahegebracht werden soll, unter anderem mit Tanz und Performances, die Widersprüche greifbar machen und unterschiedliche Blickweisen eröffnen sollen. Das Programm wird sich zum Beispiel um die Frage klimaneutraler Produktionen kümmern und darum, wie die Bühne zum Experimentierfeld für das Thema Nachhaltigkeit werden kann. Was können Tanz, Performance, Work‐ shops und Debatten bewirken?

Das Festival wird im Rahmen der Reihe „Under construction“ veranstaltet und bildet dabei die 4. Auflage innerhalb der Vorlaufphase des Pina-Bausch- Zentrums. Dementsprechend ist das Schauspielhaus (Bundesallee 260) wieder zentraler Ort der Veranstaltungen. Neben dem Tanztheater Wuppertal sind auch das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie und „fridays for future“ Wuppertal Kooperationspartner. Das komplette Programm gibt es hier.

Foto: Fragile/Jens Wazel („Organismo“)