Von der Barmer Erklärung bis zum NSU

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal richtet vom 30. Oktober bis zum 6. November 2021 eine Aktionswoche mit einigen Veranstaltungen aus

Die Woche steht unter dem Titel „Vielfalt bilden. Erinnern. Erfahren. Aus der Geschichte mit rassistischem Terror lernen“. Damit will die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel gleich an mehrere Ereignisse erinnern: „Mit der Aktionswoche schlägt die Kirchliche Hochschule einen Bogen zwischen dem Tag ihrer eigenen Gründung am 31. Oktober 1935 beziehungsweise dem Tag ihrer Wiedereröffnung am 31. Oktober 1945 und der Enttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), die sich am 4. November zum 10. Mal jährt“, wird Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Hochschule, in einer Pressemitteilung zitiert.

Damit wurde die „KiHo“, wie sie intern genannt wird, nur ein Jahr nach der Barmer Theologischen Erklärung gegründet, die Mitglieder der Bekennenden Kirche 1934 als Akt des Widerstands gegen den erstarkenden Nationalsozialismus veröffentlichten. Kurze Zeit später wurde die Hochschule von den Nationalsozialisten geschlossen, den Dozenten und Studierenden Lehre und Studium verboten.

Mit der Aktionswoche soll ein Zeichen gegen jede Form der Diskriminierung gesetzt werden. Angesprochen werden sollen nicht nur die rund 200 Studierenden der „KiHo“, sondern auch alle anderen Interessierten, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie demokratieförderndes Lehren und Lernen in einer pluralen Gesellschaft auf lokaler Ebene gelingen kann.

Die Veranstaltungen finden auf dem Campus an der Missionsstraße statt. Dabei sollen die Themen Diskriminierung, Verfolgung und Terror aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Denn die Anschläge von Halle und Hanau hätten gezeigt, dass in Deutschland auch nach der Enttarnung des NSU aus rassistischen und antisemitischen Motiven gemordet werde, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Im Mittelpunkt der Aktionswoche steht die Ausstellung „4.074 Tage: Tatorte der NSU-Morde“, die in der Hochschul- und Landeskirchenbibliothek in der Missionsstraße 11 gezeigt wird. Darin macht die Fotografin Gabriele Reckhard die Tatorte sichtbar, an denen die rechtsradikalen Täter und die Täterin insgesamt 10 Menschen ermordet haben. Die Ausstellung ist zugleich die Diplom-Arbeit Reckhards, an der sie zwischen 2016 und 2018 arbeitete. Sie ist vom 30. Oktober bis zum 5. November zu sehen.

Am 4. November beginnt um 18 Uhr ein Gespräch mit anschließender Diskussion zum Thema „Bildung gegen Rechts – Konzepte für demokratieförderndes Lehren und Lernen in einer pluralen Gesellschaft“. Auf dem Podium sitzen Vertreterinnen und Vertreter von Wuppertaler Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen. Veranstaltungsort ist das Audimax in der Missionsstraße 9. Eine Anmeldung ist per E-Mail unter der Adresse aktionswoche-2021@kiho-wuppertal-bethel.de unter dem Stichwort Podiumsgespräch notwendig.

Am 6. November wird von 11 bis 14 Uhr eine Fahrrad-Exkursion zu den Tatorten der Nationalsozialisten in Wuppertal in der Zeit von 1933 bis 1945 angeboten. Dabei geht es von der ehemaligen Konsumgenossenschaft Vorwärts zum früheren Konzentrationslager Kemna und zur Gemarker Kirche. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Auch dabei gilt deshalb eine Anmeldepflicht unter gleicher E-Mail-Adresse, dann mit dem Stichwort Exkursion. Am 31. Oktober findet um 18 Uhr zudem ein Gottesdienst im Audimax statt.

Interdisziplinäres Forum// Vom 22. bis zum 24. Oktober 2021 findet an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel zudem das 1. interdisziplinäre Forum für Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften statt, das den Titel „Weiter Raum“ trägt. Dahinter stehen zum Beispiel Zeit-, Denk- und Wohnräume. Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte aus Technik, Kirche und Religionspädagogik. Angeregt werden soll bei dem Forum ein besserer Austausch zwischen Theologie und Naturwissenschaften. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite der Hochschule unter kiho-wb.de.