Mehr als Kaffee und Schokolade

Vom 16. bis 30. September 2022 findet die Faire Woche statt

Seit 2010 ist Wuppertal Fair-Trade-Stadt und übernimmt damit auch global Verantwortung, heißt es bei der Stadtverwaltung. Das bedeutet, dass sie sich auf verschiedenen Ebenen für den Fairen Handel engagiere. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Rat beschlossen hat, dass in Zukunft alle Waren aus dem sogenannten globalen Süden aus fairem Handel stammen sollen.

Ein anderer Bereich ist die Faire Woche, um das Engagement der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen und neue Akteure zum Mitmachen zu motivieren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Das können sowohl einzelne Privatpersonen als auch Schulen, Jugendgruppen und Initiativen sein, aber auch ein Unverpacktladen und ähnliches.

Dabei soll es um mehr als nur Kaffee und Schokolade gehen, die bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern schon bekannt sind und auch gekauft werden. „Insbesondere die Herstellung und Verarbeitung von Textilien erfolgt oft unter menschenunwürdigen Bedingungen und auch Kinderarbeit ist leider noch ein Thema“, wird Frank Meyer, Umweltdezernent in Wuppertal, in der Pressemitteilung zitiert.

Damit spricht er zugleich das Jahresthema der Fairen Woche 2022 an, in der es unter dem Motto „Fair steht dir“ um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften in der Textil-Lieferkette geht. Im Gegensatz dazu stehen schnell wechselnde Kollektionen zu niedrigen Preisen und in schlechter Qualität, was unter dem Begriff „Fast Fashion“ zusammengefasst wird. Bis zu 60 Kleidungsstücke kaufen Deutsche pro Jahr, heißt es in einer Hintergrundbroschüre zur Fairen Woche. Viele davon landen schon nach einem Jahr wieder im Müll.

Im Rahmen der Fairen Woche soll näher beleuchtet werden, wie die Lieferketten der Textilindustrie aussehen, wie globale Zusammenhänge sind und welche Entscheidungen man selbst im Bereich der Mode treffen kann, heißt es auf der Internetseite zur Fairen Woche.

In einer Broschüre zur Fairen Woche steht zudem, dass jährlich etwa 10 Prozent der weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) von der Modebranche verursacht werden. Damit sei sie nach der Ölindustrie jene, die am schädlichsten für Klima und Umwelt sei. Ein T-Shirt könne zum Beispiel auf dem Weg vom Baumwollanbau bis zum Geschäft eine Reise von bis zu 50.000 Kilometern hinter sich bringen.

Die Broschüre, die auf der Internetseite heruntergeladen werden kann, bietet sowohl Informationen dazu, was sich hinter dem Fair-Trade-Siegel verbirgt als auch Berichte zum Thema. Hinzu kommen Tipps zum Konsumverhalten und Hinweise zu weiteren Siegeln. Eine 2. Broschüre bietet faire Rezeptideen und kann ebenfalls auf der Seite heruntergeladen werden.

Aktionen// In Wuppertal gibt es in der Fairen Woche zum Beispiel Informationsmaterial zum Jahresmotto in der Verbraucherzentrale (Schloßbleiche 20). Der Weltladen Gemarke (Zwinglistraße 5) bietet einen Infostand mit Materialien und Hintergrundinformationen an. Am 21. September findet von 8 bis 9 Uhr auf der Nordbahntrasse zudem ein Faires Radler-Frühstück mit Informationen zu nachhaltiger Mobilität statt. In Remscheid bietet der F(l)air-Weltla- den (Gertenbachstraße 17) am 23. Septem- ber zwischen 14 und 18 Uhr faire Mode an. In Solingen beteiligt sich das Mildred-Scheel-Berufskolleg mit selbst gestalteten Jutebeuteln. Viele weitere Aktionen finden sich unter der Rubrik „Kalender“ auf der Internetseite. Die Faire Woche findet seit 2001 bundesweit immer im September statt.

Foto: Bergische Blätter