Impfen, testen, nachverfolgen

Mit diesem Dreiklang versucht die Stadt Wuppertal die wieder steigenden Zahlen von Corona-Fällen einzudämmen

So nennt es jedenfalls Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind in einer Videopressekonferenz. Dieser Dreiklang aus impfen, testen und nachverfolgen sei die einzige Möglichkeiten, um Lockerungen des Lockdowns möglich zu machen. Denn auch in Wuppertal sorgt die britische Mutation des Sars-Cov-2-Virus für wieder steigende Fallzahlen.

Bis zum 2. März wurden in Wuppertal nach Angabe von Johannes Slawig als Leiter des Corona-Krisenstabs fast 30.000 Personen geimpft. Derzeit sei zum Beispiel das Personal medizinischer Einrichtungen an der Reihe, die damit bereits fast durchgetestet seien. Danach folgen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Ab dem 8. März kommen Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeitende in der stationären Jugendhilfe, also jene, die mit den Jugendlichen zusammenleben, hinzu. Der Erlass für die Umsetzung fehle jedoch noch.

Wer aus den jeweiligen Berufsgruppen ab wann einen Impftermin bekommen kann, findet die Informationen auf der städtischen Internetseite – wird jedoch nicht benachrichtigt. Termine können über das städtische Servicecenter gemacht werden.

Das gelte jedoch nicht für die 70- bis 80-Jährigen, die ebenfalls in diese Prioritätengruppe 2 fallen: Die werden nach wie vor schriftlich informiert, ab wann sie einen Termin über die Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung beantragen können. Für beide Gruppen rechnet Slawig in den kommenden Tagen mit mehr Impfstofflieferungen.

Das Impfzentrum, das einmal mit 5 sogenannten Impfstraßen gestartet ist, kann dann mit 8 Impfstraßen arbeiten. Zudem soll es mehr Anmeldeplätze geben. Sonderregelungen werde es nicht geben, betonte Slawig. Man werde sich genau an den Impfplan des Landes Nordrhein-Westfalen halten. Zwar hatte man zuletzt mehr Impfstoff als zu Impfende, das werde sich jedoch spätestens mit der neuen Gruppe der Erzieher erledigt haben, so Slawig. Sollte dennoch Impfstoff übrig bleiben, werde man weiterhin zu Impfende aus der zweiten Gruppe drannehmen.

Helfen sollen zudem Schnelltests, die schon seit längerem beim Pflegedienst Wessel gemacht werden können, und jetzt auch im derzeit stillgelegten „Kitchen Klub“ in Elberfeld. Die Errichtung weiterer Stationen würde von der Stadt unterstützt, betonte Slawig bei der Videopressekonferenz.

Dennoch sei die Corona-Lage in Wuppertal eher diffus, ergänzte Gesundheitsdezernent Stefan Kühn. So habe es alleine Ende Februar an einem Tag 467 positiv getestete Menschen in der Stadt gegeben. Das seien 20 Prozent mehr als an einem Tag während der ersten Welle vor fast einem Jahr und 10 Prozent mehr als noch eine Woche vorher. Allerdings ging die Zahl im Vergleich zu jener vor Weihnachten zurück.

Der sogenannte R-Wert, der festlegt, wie viele Menschen ein positiv Getesteter derzeit im Durchschnitt ansteckt, liegt bei über 1 – es werden also wieder eher mehr als weniger Infizierte. Und auch die Inzidenzzahl, also die Zahl der Corona-Positiven innerhalb der letzten 7 Tage, stieg auf 83,1 (2. März). Der Anstieg liege an der britischen Corona-Mutation, die sich immer mehr innerhalb der Stadt ausbreiten würde. Innerhalb der letzten 3 Tage seien die Hälfte der Fälle mit dieser Sars-Cov-2-Variante angesteckt worden. Das sei im übrigen die gleiche Entwicklung wie derzeit in ganz Deutschland.

Remscheid

Auch in Remscheid ist die Inzidenzzahl wieder deutlich gestiegen: Sie liegt derzeit bei 90,7 (2. März). Nach Angabe des Gesundheitsamtes gibt es aktuell 134 Remscheiderinnen und Remscheider, die an Covid-19 erkrankt sind. Darunter sind 57 bestätigte Fälle mit der britischen Variante. Zudem wurde erstmals ein Fall der südafrikanischen Variante entdeckt. Das gibt es in Wuppertal noch nicht. In beiden Städten wurde auch noch keine brasilianische Variante entdeckt. In Solingen liegt die Inzidenzzahl bei 133,8 und ist im Städtedreieck damit am höchsten.

In Remscheid wurden bisher insgesamt 3.098 Erstimpfungen durchgeführt. Die Alten- und Pflegeheime seien mit insgesamt 5.038 Erst- und Zweitimpfungen für Freiwillige nun „durchgeimpft“, heißt es in einer Pressemitteilung.