Wir nehmen den Öffentlichen Nahverkehr immer als selbstverständlich hin, merken bei einem Streik, dass er vielleicht doch gar nicht so selbstverständlich ist und sind erstaunt, wie viele Menschen ihn tatsächlich nutzen. Und ja, viele meckern gerne über unpünktliche Bahnen, Busse, die im winterlichen Schneechaos mal wieder nicht ankommen, und schlechte Verbindungen am Abend. Darüber vergisst man schnell, dass vor allem die Wuppertaler ihre Schwebebahn nicht missen möchten und sie alles interessiert, was ähnlich ist, wie etwa das Konzept zur Seilbahn, um die Südhöhen mit der Elberfelder Innenstadt zu verbinden.

Aber im Alltag vergessen wir das wieder, weil viele andere Dinge im Moment wichtiger sind. Umso erstaunter ist man dann, wenn die Schwebebahn wieder in die Schlagzeilen kommt, wie jetzt durch die Vorstellung der neuen Wagengeneration, die derzeit im spanischen Valencia zusammengebaut wird. Wie bei der Vorstellung der Seilbahn-Idee hört man an jeder Ecke Diskussionen darüber, wird befragt, was man selbst dazu sagt und wandern Bilder durch das weltweite Netz, die virtuell von Hand zu Hand weitergereicht werden.

Gerade in den Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, in denen die Bergischen Blätter ebenfalls vertreten sind, schnellen die Nutzerzahlen in schwindelerregende Höhen. Das war bei der Seilbahn so – und das war jetzt wieder der Fall, als wir erste Bilder aus Valencia hochgeladen haben. Die Zugriffszahlen verdreifachen sich schnell, der „gefällt mir“ Button und die „Retweets“ folgen im Stakkato.

Für uns ist das immer ein Aha-Moment, in dem wir daran erinnert werden, dass die Schwebebahn doch nie so ganz selbstverständlich ist, sondern jede ihrer Regungen penibel verfolgt wird. Und das ist gut so: Nicht nur die Bahn hängt sprichwörtlich an der Stadt, sondern ihre Bürger auch an der Bahn – vielleicht demnächst auch an der Seilbahn.

Und was sagt uns das? Mutige und ungewöhnliche Entscheidungen haben noch nie geschadet und bringen eine Stadt voran. Was sich im Bergischen aus wirtschaftlicher Sicht noch so tut, lesen Sie in dieser Ausgabe, die wieder unter dem Motto „Perspektiven“ steht.