Was ist Kunst und ab wann ist Kunst wertvoll? Die Antworten auf diese Frage sind so vielfältig wie die Kunst selbst. Vor allem besonders intellektuelle Antworten haben mich persönlich jedoch nie wirklich zufriedengestellt, wenn nicht gar geärgert. Und so habe ich mir im Laufe der Jahre meine ganz eigene Antwort zusammengestellt: Für mich ist Kunst vor allem das, was eine Reaktion in mir weckt.
Das kann auch erst dann der Fall sein, wenn ich die Kunst – egal ob Musik, Tanz, bildende Kunst oder Literatur – erklärt bekomme. Meine Reaktion heißt im besten Fall: Das möchte ich noch einmal sehen, hören oder lesen.
Aber es gibt auch Kunst, die mich sofort für sich einnimmt – weil sie Emotionen in mir weckt. Das kann – wie in diesem Heft auf dieser und Seite 18 – auch herzhaftes Lachen sein, wie bei den Figuren von Heike Kati Barath, die noch bis ins nächste Jahr ihre Arbeiten in der Von der Heydt-Kunsthalle in Wuppertal zeigt. Das kann aber auch Kunst sein, die ich auf Anhieb schön finde, ohne es genau erklären zu können.
Und gerade weil ich mich auf diese Art für (oder gegen) Kunst entscheide, finde ich die nun schon zum wiederholten Mal in der Historischen Stadthalle Wuppertal veranstaltete Aktion „Kunst fürs Taschengeld“ eine unglaublich tolle Idee. Den international besetzten Kunstmarkt dürfen nur Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 18 Jahre betreten. Sie können Lithografien kaufen, die alle 42 Euro kosten. Die Namen der Künstler bleiben unbekannt – was vor allem den Kleinsten ziemlich egal sein dürfte.
So ist sichergestellt, dass sie sich von nichts beeinflussen lassen, sondern nur nach – ja, nach was eigentlich entscheiden? Sind es die Farben? Ist es etwas Dargestelltes, das an Schönes erinnert? Und schneiden die Werke der Unbekannten dabei vielleicht besser ab als das, was Erwachsene als gute Kunst bezeichnen – dabei aber in vielen Fällen doch wieder auf die Namen schielen?
Wer die unverfälschte Meinung der Kinder hören möchte, kann diese noch bis zum 12. Oktober 2014 täglich in die Stadthalle zum Kunstmarkt schicken – und gespannt sein, was für gut befunden wurde.