Bis zum 11. September 2022 ist im Deutschen Historischen Museum Berlin die Ausstellung „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ zu sehen, in der der Komponist (1813 bis 1883) als umstrittener Künstler gezeigt wird. Deutlich werde in der Ausstellung, dass Wagners Erfolg ohne den modernen kapitalistischen Kunst- und Musikmarkt, der sich in seiner Zeit zunehmend entwickelte, nicht möglich gewesen wäre, heißt es bei den Kuratoren. Dabei werde zudem der Frage nachgegangen, wie Wagner gesellschaftliche Gefühlszustände wahrnahm und künstlerisch auf diese reagierte – und dabei immer auf der Suche nach einer deutschen Identität war. Gezeigt werde, „dass Wagners ausgeprägter Antisemitismus und sein Nationalismus eng verbunden waren“. Genauso wertete er das „Welsche“ und damit explizit die italienische und französische Oper ab – um seinen deutschen Opernentwurf dagegenzusetzen. Das machte ihn für die Nationalsozialisten und Adolf Hitler zum Idealbild. Zur Ausstellung gehören persönliche Aufzeichnungen und Gegenstände Wagners, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen, Requisiten, Manuskripte und Partituren, die zu verschiedenen Ereignissen des 19. Jahrhunderts in Beziehung gesetzt werden. Das soll ermöglichen, Wagner aus Sicht seiner Zeit (ohne die bis heute aktuelle Vereinnahmung durch rechte Gruppen), aber dennoch als Nationalist und Antisemit ebenso wie als Komponist und Festspielbegründer, zu erleben. Die Ausstellung endet mit einer Reihe aktueller Stimmen zur Bedeutung Wagners in der Gegenwart. Wer es nicht schafft, selbst nach Berlin zu fahren, kann sich die Themen der Ausstellung sowie zusätzliche Inhalte über das digitale Format „More story“ in deutsch und englisch ansehen.

Bildschirmfoto: Bergische Blätter