„…und es fielen 3 Tropfen Blut in den Schnee“

Märchen sind etwas für Kinder. Oder doch nicht? Lesen wir sie als Erwachsene noch einmal, sind wir erstaunt, wie brutal sie sein können.

Und dann sind da noch die vielen Untertöne, die wir plötzlich heraushören. Dabei stellen sich dann ganz schnell zahlreiche Fragen: Wie sehen wir uns selbst im Spiegel – und wer ist überhaupt unser Spiegel? Was verbindet die Menschen, die Gesellschaft – und warum? Wer zieht die Fäden? Wer hat Macht über uns und unsere Persönlichkeit?

Und sind wir wirklich individuell oder haben wir doch nur auf die eine oder andere Art, mal mehr mal weniger psychische Störungen? Ist Anderssein sympathisch oder verrückt? Und was löst dieses Anderssein bei anderen aus? Wollen wir lieber jemand anderes sein? Gönnen wir dem anderen nicht, dass er anders ist? Und was ist, wenn wir glauben, dass der andere viel besser, vielleicht auch viel schöner ist? Geht das bis zum Mord?

In Deutschland wurden 2020 insgesamt 2.401 Personen Opfer von Mord, Totschlag oder Tötung auf Verlangen. 27 Prozent davon hatten eine persönliche Beziehung zum Tatverdächtigen. 2017 starben darüber hinaus fast 53.000 Menschen an einer psychischen Störung. Aber so weit gehen Märchen dann doch nicht! Oder doch?

Die Company Danceworks hat sich das alte Märchen „Schneewittchen“ einmal genauer angeschaut, es auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, mit all seinen Entdeckungen, Überraschungen und Widersprüchen. „…und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee…“ ist ein Tanztheaterabend für Neugierige, Märchenliebhaber, Märchenhasser und alle anderen ab zwölf Jahre. Das Stück wird am 12. und 13. Februar 2022 im Theater am Engelsgarten aufgeführt (19.30 und 18 Uhr).

Foto: Company Danceworks