Haben Sie die Sommerferien gut überstanden? Die Stadt Wuppertal kann nicht ganz so entspannt auf den Sommer schauen – denn ihr geht das Personal verloren. So stellte sich die Neubesetzung der Wirtschaftsförderung als Fehlgriff heraus und Marco Trienes, der die Leitung kommissarisch übernommen hat, verabschiedet sich nach Paderborn.

Nachdem man das Ressort von Dezernent Arno Minas empfindlich beschnitten hat, geht dieser nach Münster. Quasi mit ihm geht die Leiterin der Stadtbibliothek, Cordula Gladrow, die ebenfalls nach Münster wechselt.

Und die Wahl eines neuen Dezernenten kann man nur als Reinfall bezeichnen, weil die Parteien, die ihn vorgeschlagen haben, nicht einstimmig für ihn gestimmt haben. Das wirft kein gutes Bild auf die Stadt. Und das denken sich auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen, die sich nun auch öffentlich äußern, zum Beispiel mit offenen Briefen, wie der Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine. Dort heißt es unter anderem: „Wieder sind wir bundesweit im Gespräch, weil es nicht gelingt, das Große und Ganze zu sehen, sondern die Abarbeitung von kleinlichen Streitigkeiten und Eifersüchteleien im Vordergrund steht“. Das dürfte bei den Angesprochenen gesessen haben. Und wenn nicht, wäre das noch verheerender.

Aber – und das sagt der Stadtverband ebenfalls: Solange das Parteibuch, wie etwa bei der gescheiterten Dezernentenwahl, eine entscheidende Rolle spielt, schweben immer auch interne und Koalitions-Befindlichkeiten mit. Die gibt es natürlich auch sonst. Aber schon früher hat sich gezeigt, dass das Parteibuch beziehungsweise das Vorschlagsrecht der Parteien gerade bei der Dezernentenwahl, sagen wir fragwürdig ist. So reichten bisher 4 Dezernenten; mit neuen Koalitionen müssen es jetzt aber wieder 5 sein. Das kann doch eigentlich nicht der Inhalt einer Politik zum Wohle der Stadt sein.

Silke Nasemann