Eigentlich könnten sie so schön sein – doch die Stadt Wuppertal tut nur sehr wenig, um die sogenannte Haspel-Häuser aus den Jahren 1825 bis 27 zu erhalten. Denn schon ein Blick auf die Verputzung oberhalb der Naturstein-Fassade verrät, dass hier einiges im Argen liegt, bröckelt sie doch nicht mehr nur leise vor sich hin. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch das Innere betroffen ist, wenn das nicht schon an unbemerkteren Ecken der Fall sein sollte.

Der Wunsch, die Häuser zu sanieren, ist auch von Seiten der Stadt da, wird jedoch immer wieder nach hinten geschoben. Immerhin, denn in den 1960er und 70er Jahren wurde der Abriss der ehemaligen Wohnhäuser diskutiert, weil sie so heruntergekommen waren. Das noch einmal zuzulassen, ist nun wirklich nicht der richtige Weg.

Dabei hat die Stadt gar nicht so viele dieser schönen, klassizistischen Bauten, um die sie sich kümmern könnte. Diese hat wahrscheinlich der Elberfelder Baumeister Johann Friedrich unten Schrievers gebaut, ein Schüler des berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel. Möglich ist jedoch auch, dass sie aus dem Umfeld des damaligen Düsseldorfer Regierungs- und Baurates Adolph von Vagedes stammen. Und die beiden Bauten sind auf diesem Stück der Bundesallee die einzigen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.

Natürlich müssen vor allem auch Schulen und Kindergärten saniert oder gar neu gebaut werden. Aber solche Schmuckstücke einfach vergammeln zu lassen, macht gerade neben dem Neubau der Universität einen noch schlechteren Eindruck, als sie es schon vorher gemacht haben. Und ironischerweise ist dort neben dem Stadtarchiv und dem Kultursekretariat NRW auch die Wuppertal Marketing GmbH zu Hause. An welche Art Marketing oder Werbung man beim Anblick der Häuser denkt, sagen wir jetzt mal nicht.

Ein Problem bei der Sanierung stellt offensichtlich die dafür notwendige Verlagerung des Stadtarchivs dar. Doch bis 2017 soll das Problem gelöst werden – und die Sanierung dann hoffentlich beginnen, bevor die Schäden wieder einmal fast zu groß werden.