Stellen Sie sich vor, die Bürger werden befragt und kaum einer macht mit. Das musste die Stadt Solingen bei ihrer letzten Bürgerbefragung feststellen, bei der es um das Thema Gewerbegebiete geht, die gerade in Solingen (siehe Ittertal) nicht unumstritten sind. Gerade einmal rund 2.600 Nutzer haben sich beteiligt, um die 1.600 einen Kommentar dazu abgegeben.

Woran liegt das? Sind die Menschen doch nicht so Internet-affin, wie man sich das heute denkt? War die Plattform zu kompliziert? Aber vielleicht ist es auch zu mühsam, sich konkreten Fragen zu stellen, wozu die Solinger Stadtverwaltung aufgerufen hatte.

Ähnliche Erfahrungen hat die Stadt schon bei vorherigen Umfragen gemacht, die ebenfalls brisante Themen wie etwa Einsparungen im Haushalt beinhalteten. Und auch Wuppertals ähnliche Meinungsumfrage im Internet wurde nicht gerade durch zu viele Zugriffe auf einmal lahmgelegt.

Dabei hat das bergische Städtedreieck eigentlich den Ruf, alles und jedes schlecht zu machen – bei den Umfragen wäre dafür genug Platz gewesen. Wobei wir wieder bei dem entscheidenden Punkt sind, dass genau diese Umfragen wohl nicht für das pauschale Draufschlagen geeignet sind, sondern eher ein differenziertes Nachdenken nötig wäre.

Es fällt jedenfalls auf, dass die allgemeine Politikverdrossenheit nicht nur danach ruft, dass alles transparenter und verständlicher werden soll und den Bürgern mehr Raum zur Beteiligung gegeben werden sollte, sondern dass genau diese Möglichkeit auch dann nicht wahrgenommen wird, wenn es um wichtige Themen geht, die in Leserbriefen und -E-Mails sonst eigentlich immer hochkochen. Offensichtlich kann man daraus schließen, dass es die Städte wohl immer falsch machen – egal wie sie es machen.

Aber die nächste Gelegenheit, sich als Bürger an der Entwicklung der Stadt zu beteiligen kommt bestimmt – und für Solinger und Wuppertaler mit der Oberbürgermeisterwahl am 13. September schneller, als man schauen kann. Also: Wählen Sie mit! Informationen zur Wahl bekommen Sie in der nächsten Ausgabe!