Sind Sie auch im Urlaub gewesen? Haben Sie sich erholt – und vielleicht auch die eine oder andere Idee mit nach Hause gebracht? Es ist nicht wirklich eine Idee, sondern eher ein Ideal, was ich aus meinem Urlaub von der wunderschönen Insel Mauritius mitgebracht habe. Denn während im Urlaub fast regelmäßig Nachrichten über Anschläge, meist mit einem religiösen Hintergrund, in das Inselparadies eindrangen, scheint das Zusammenleben der Religionen dort wirklich gut zu funktionieren. Das kann man nicht nur im Reiseführer nachlesen, sondern es wird einem vor Ort immer wieder von den Menschen bestätigt.

Und bei den Streifzügen über die Insel hat man es auch immer wieder gesehen: Neben einem christlichen Friedhof konnte man keine Kapelle, sondern einen indischen Tempel finden. Die Moschee wurde von den (mehrheitlich nicht muslimischen) Einwohnern einer Stadt als die Hauptattraktion im Ort benannt und der indische Wallfahrtsort im Süden der Insel wird ohne Missfallen der Hindus von anderen als Ort der Ruhe geschätzt. Ob mit Kopftuch, Sari oder Bikini und Badehose – auch am Strand gilt das Motto „leben und leben lassen“.

Vielleicht liegt das daran, dass Mauritius immer schon eine Insel der Einwanderer war. Und vor allem bei der Sprache zeigt sich, wie das Zusammenleben funktioniert: Amtssprache ist Englisch, aber alle relevanten Medien gibt es auch auf Französisch und Hindi. Gemeinsame inoffizielle Basis ist Kreolisch – deren Grundlage zwar Französisch ist, aber ganz viele andere Einflüsse es weit von meinem Schulfranzösisch entfernt haben.

Elisabeth, eine Deutsche, die seit Jahren auf der Insel lebt, erklärte es mir so: Ich spreche zuhause mit meinen Kindern Deutsch, diese mit ihren Freunden Kreolisch und in der Schule Englisch oder Französisch. Meine Nachbarn rechts machen das genauso mit Hindi, die links mit Französisch. Ebenso unproblematisch sei es mit den Religionen. Der eine geht in den Tempel, der andere in die Kirche und der Dritte sei Atheist. Früher hatten sogar alle an allen Festtagen gemeinsam frei. Weil das mit zusammengerechnet rund 60 Tagen im Jahr dann doch etwas viel war, kann sich jeder heute an seinen Feiertagen frei nehmen – auch die Kinder. So einfach kann das sein…