Wenn nicht die Führerscheinprüfung es verlangen würde, würden wahrscheinlich nur wenige Menschen einen Kurs in Sachen lebensrettende Maßnahmen machen. Und auch, wenn der Kurs mit Überzeugung absolviert wurde, steht man im Ernstfall nicht selten unbeholfen neben den Verletzten, traut sich nicht, sie mehr als in die stabile Seitenlage zu legen – aus Angst, die Verletzungen zu verschlimmern.

Das gleiche trifft auf Defibrillatoren zu: Sie begegnen uns in vielen öffentlichen Gebäuden  wie den Rathäusern oder auch Einkaufszentren, aber immer, wenn man sie entdeckt hat, regt sich die Hoffnung, nie vor die Situation gestellt zu werden, sie tatsächlich nutzen zu müssen.

Kinder gehen da unbefangener mit der Situation um, sind viel neugieriger und mit weniger Angst am Werk. Deshalb ist es nur zu begrüßen, dass in Wuppertal die Feuerwehr und das Helios-Klinikum die Aktion „Wir werden Lebensretter!“ ausgerufen haben. Mit dabei sind zudem die vier am Wuppertaler Rettungsdienst beteiligten Hilfsorganisationen – das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Arbeiter-Samariter-Bund und der Malteser Hilfsdienst.

Im Mittelpunkt der Aktion stehen alle sechsten Klassen der weiterführenden Schulen in Wuppertal. Unter der Anleitung der Fachleute sollen Schülerinnen und Schüler lernen, was im Falle eines Herzstillstandes helfen kann, wie man überhaupt eine Notsituation erkennt, wie das mit dem Notruf funktioniert und was unter einer Herzdruckmassage zu verstehen ist.

Anlass für die Aktion, die unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Peter Jung steht, ist die Woche der Wiederbelebung vom 22. bis 26. September 2014. Weil sich schon über 60 Schulklassen angemeldet haben, geht das Helios-Klinikum davon aus, dass die für die Schulen kostenlosen 90-Minuten-Kurse nicht in dieser einen Woche abgehalten werden können, sondern stellen eine Verlängerung bis Dezember in Aussicht. Im besten Fall würde so jeder Sechstklässler die Schulung durchlaufen.

Wenn Sie also demnächst ganz junge Menschen sehen, die nicht hilflos, sondern selbstbewusst in Notsituationen helfen, können sie diese ruhig fragen, wie sie selbst helfen können.