Ob die Wuppertaler Bühnen im Bereich des Musiktheaters ein Ensemble behalten, ist eine Frage, die derzeit viele Menschen bewegt. Beantworten kann sie letztlich nur Toshiyuki Kamioka, der ab der Saison 2014/2015 die Intendanz der Oper übernimmt. Vorstellen wird er seine Programmplanung Mitte März 2014.
Fest steht, dass alle derzeitigen Solisten erst einmal die Kündigung bekommen haben – und das alleine sorgt schon für ein komisches Gefühl im Magen, wenn man die Akteure live auf der Bühne sieht, von ihrer Arbeit begeistert ist – und diese freudestrahlend den Applaus entgegennehmen.
Dass Kunst schon immer kämpfen musste, ist bekannt, aber heute gibt es auch neue Möglichkeiten, die vor allem junge Künstler nutzen. Da ist zum Beispiel Barbara Buntrock, eine junge Geigerin aus Wuppertal, die ihr Talent bereits weit über die Grenzen der Stadt hinausgetragen hat. Zurück kommt sie nun schon zum dritten Mal, um in ihrer alten Heimat das Festival 3B zu organisieren.
Für die Finanzierung hat Buntrock den Weg des Crowdfundings (der Schwarmfinanzierung) eingeschlagen, den wir zuletzt bei der „Talpassion“ von Annette Marks gemeinsam mit der Katholischen Citykirche Wuppertal vorgestellt haben. Nicht immer erreichen die Künstler ihr Ziel – aber immerhin gibt es diesen neuen Weg, bei dem auch kleine Beiträge helfen können. Im Gegenzug bekommt man schon für die kleinste Spende etwas zurück, zum Beispiel eine Postkarte mit einem Kunstmotiv oder im Fall von 3B zum Beispiel ein signiertes Programmheft.
Doch das darf nicht die Methode von Stadttheatern und Opernhäusern werden. Andererseits dürfen die ihre Preise auch nicht so anheben, dass ihr Programm nur noch etwas für eine elitäre Schicht ist. Aber bleibt dann in Zukunft nur der Weg, auf ein festes Ensemble zu verzichten? Stellt sich dieser Weg in Wuppertal als erfolgreich heraus – wenn er denn so eingeschlagen wird – könnte das zum unfreiwilligen Vorbild für alle anderen Bühnen werden, so die Befürchtung. Und ist dieser Weg erst einmal eingeschlagen, gibt es meistens kein Zurück…

Silke Nasemann