Gegenseitige Rücksichtnahme ist eine Selbstverständlichkeit im Leben – das zumindest nehmen wir in der Regel an. Doch handeln wir tatsächlich immer danach? Ich selbst kann das von mir jedenfalls im Straßenverkehr oftmals nicht behaupten: Bin ich als Fußgänger unterwegs, fühle ich mich eigentlich immer im Recht. Sitze ich im Auto, rege ich mich schnell auf, wenn sich andere Fußgänger wie ich vorher ebenfalls im Recht fühlen. Bin ich eilig, überhole ich einen Radfahrer auch mal dann, wenn ich den Abstand eigentlich zu eng finde. Sitze ich selbst auf dem Rad, halte ich eine ähnliche Situation für eine Frechheit – und lebensgefährlich obendrein.
Und Sie? Ticken Sie anders? Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Wahrscheinlich nicht unbedingt, denn wenn es darum geht, die Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern zu teilen, waltet eben nicht die gegenseitige Rücksichtnahme, sondern purer Egoismus. Hinzu kommt noch, dass man viele Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung nicht immer kennt. Oder wissen Sie, was ein Fahrradverband ist und welche der 454 Einbahnstraßen in Wuppertal für den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen freigegeben sind?
Ein bisschen mehr Respekt wünschen sich vor allem die immer zahlreicher werdenden Radfahrer, die aus finanziellen, gesundheitlichen oder auch ökologischen Gründen auf dieses Verkehrsmittel umgestiegen sind. Aufmerksam machen sie auf sich und ihr Anliegen nicht nur offiziell beim diesjährigen fünften Fahrradtag in Wuppertal, sondern auch inoffiziell bei den einmal monatlich stattfindenden „Critical Mass“-Fahrten. Was das ist? Lesen Sie mehr in der Titelgeschichte ab Seite 6. Und wenn wir es danach schaffen, alle ein wenig gelassener auf der Straße zu agieren, wäre das toll. Wenn Sie mich dort anders antreffen: Sprechen Sie mich ruhig darauf an!