Das Wahlkampf-Getöse ist jetzt ja nun zum Glück vorbei. Denn selbst wenn man versucht hat, sich rauszuhalten, tappte man dann doch wieder in die Falle – zum Beispiel in Form von Pressemitteilungen. Da gab es zum Beispiel eine, die nicht auf den ersten Blick als Wahlkampf-Meldung daherkam. Zudem interessierte mich der Inhalt, wollte ich doch wissen, was die Partei als Lösung für ein Problem vorschlug.

Aber mit Lösung hatte das nichts zu tun, sondern die Meldung wurde allein deshalb geschrieben, um den Gegenkandidaten zu kritisieren. Dabei ging es um einen Auftritt in den „Social Media“ wie es dort hieß, für die jener im Wahlkampf plötzlich Zeit habe, was vorher wohl nicht der Fall gewesen sei.

Weil mich das etwas stutzig machte, schaute ich genau dort nach – also in mehreren Sozialen Medien. Denn wenn man diese in der Allgemeinheit nennt, sollte man nicht nur Facebook meinen. Und siehe da: Der Kandidat hatte seinen letzten Eintrag bei Twitter zum Beispiel im Februar 2020 – und das nur noch eine gute Woche vor den Wahlen. „Zeit für Social Media“ stelle ich mir anders vor. Das sah bei Facebook tatsächlich anders aus, der Kandidat hatte dort aber nicht – vor allem im Vergleich zu seinen Konkurrenten – übertrieben viel gepostet. Auf anderen Sozialen Medien fand er gar nicht statt – ein Blick in die Suchfunktion ergab keinen einzigen Treffer.

Nur mit dem Finger auf die anderen zeigen und dabei noch ungenaue bis falsche Angaben zu machen, ist im Wahlkampf auf (fast) allen Seiten inzwischen so normal geworden, dass das keiner mehr merkt. Und das trägt leider nicht dazu bei, dass die Politikverdrossenheit, die in Zeiten wie diesen in eine gefährliche (rechte) Ecke rutscht, aufgehoben würde.

Wie gesagt: Ich bin froh, dass wir die Zeit des Wahlkampfes hinter uns haben – und blicke gleichzeitig mit Grauen auf die USA…