Der Überfall der Hamas auf Israel hat uns noch einmal gezeigt, wie eng Deutschland und Israel verbunden sind. So waren zum Beispiel viele Schülergruppen dort, als der Überfall stattfand. Aber auch durch die Mahnwachen, die unter anderem in Wuppertal, Solingen und Remscheid stattfanden, wurden erstaunlich viele Menschen mobilisiert, wenn es auch nie genug sein können.

Aber ist heute immer allen bewusst, warum wir so verwoben sind, warum Deutschland für Israel einstehen muss? In dieser Ausgabe machen wir gleich an mehreren Stellen darauf aufmerksam, wenn auch nicht immer aus dem oben genannten Grund, sondern weil die Zeit des Nationalsozialismus bis heute nachwirkt.

Da ist zum Beispiel das Buch von Johann Max Franzen, das Gisela Schmoeckel bespricht und das auf das Schicksal homosexueller Männer in der Zeit des Nationalsozialismus aufmerksam macht. Da sind die Künstler Pablo Picasso und Max Beckmann, die als „entartet“ verfemt wurden. Und da ist die Ausstellung in Berlin, die sich die Frage stellt, wie Juden in der DDR gelebt haben.

Besonders spannend finde ich zudem den Blick zurück: In unserer Reihe „45 Jahre BB“ geht es in der November-Ausgabe von 1978 um die Pogromnacht 1938. Schon die Begrifflichkeiten sind anders, denn heute würde man nicht mehr von der „Reichskristallnacht“ sprechen, auch wenn das wohl keine Wortschöpfung der Nazis war. Aber: Zerbrochenes Glas, worauf der Begriff anspielt, wird der Nacht vom 9. auf den 10. November nicht gerecht, bei der vermutlich alleine um die 1.500 Menschen ums Leben kamen, um nur die schlimmste Folge zu nennen. Pogrom oder November-Pogromnacht ist da schon eindeutiger.

Und dennoch: Egal welchen Begriff man nutzt, man sollte vor allem wissen, was er bedeutet – mit allen Folgen inklusive der immer noch nicht abgeschlossenen Aufarbeitung. Daran sollten und müssen wir weiter arbeiten.