Es ist immer wieder erstaunlich, was passiert, wenn Menschen aus dem bergischen Städtedreieck etwas gemeinsam machen. Da trafen sich letzte Woche Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, Christian Henkelmann, Kulturdezernent von Remscheid, und Hans Knopper, Direktor des Theater und Konzerthauses Solingen. Zusammen stellten sie das Bergische Abo vor, zu dem jedes Haus seinen Beitrag leistet.

Was vor zwölf Jahren begann, lief zunächst ein wenig schleppend an, hat sich aber offensichtlich durchgesetzt. So bestellt eine Dame aus Hückeswagen immer gleich mehrere Bergische Abos auf einmal.

Aber die Besucher der Häuser scheinen auch gerne Vergleiche zu ziehen – und scheuen sich dann nicht, ihre Beobachtungen der heimischen Bühne mitzuteilen, wie Knopper berichtet. So wird offensichtlich gerne mal das kulinarische Angebot in Wuppertal gelobt, das man so ähnlich doch gerne auch in Solingen hätte. In Wuppertal ergab eine – zugegebenermaßen schon etwas veraltete Umfrage –, dass den Besuchern das kulinarische Angebot gar nicht so wichtig ist. Auch die Parkplatz-Situation wird penibel verglichen und als Verbesserungsvorschlag gleich an alle Häuser weitergegeben.

Und dann ist da noch die andere Seite: Viele Wuppertaler und Solinger entdecken erstmals, wie schön das Teo Otto Theater ist und sind ganz erstaunt, dass sich Remscheid schon seit Jahren als Standort für modernen Tanz etabliert hat und dort Kompanien gastieren, die man eher in Düsseldorf und Köln vermutet. Und dass auch in Solingen spannendes Sprechtheater zu finden ist und Wuppertal auch Musicals „kann“ entdecken viele erst durch das Bergische Abo.

Mit anderen Worten: Der bergische Mensch ist nicht ganz so leicht in eine der Schwesterstädte zu locken, aber wenn er erst einmal da war, kommt er immer wieder, weil die Unterschiede – wenn überhaupt – eher spannend als befremdend und dabei sehr bereichernd sind, wenn man sie erst einmal entdeckt hat.

Silke Nasemann