Wer war Mendelssohn?

Bis zum 11. September 2022 zeigt das Jüdische Museum Berlin die Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung“, die Moses Mendelssohn in den Mittelpunkt stellt, eine zentrale Figur der deutsch-jüdischen Geschichte und des europäischen Judentums

Moses Mendelssohn wird in der Ausstellung als Vordenker dargestellt. Die Zeit, in der er lebte war durch die Verbreitung von Zeitschriften und die Entstehung von Caféhäusern eine, in der sich zunehmend eine kritische Öffentlichkeit herausbildete. Dort wurden Themen diskutiert, die uns bis heute begleiten: die Gleichberechtigung von Minderheiten, religiöse Traditionen in der modernen Lebenswelt und die Wirkung von Kunst. Während Mendelssohn gleichberechtigt mitdiskutierte, litt er als Jude jedoch unter der restriktiven und diskriminierenden Politik Friedrichs II., der sichtlich antijüdisch eingestellt war.

Gezeigt werden soll mithilfe der Ausstellung, wie sich im Berlin des 18. Jahrhunderts eine jüdische Moderne entwickelte, die große Teile Europas beeinflusste, heißt es in einer Pressemitteilung zur Ausstellung. Erzählt wird, wie Mendelssohn in Berlin lebte und wie er für die Emanzipation der Jüdinnen und Juden eintrat. Deutlich werden soll zudem, wie seine Übersetzung und Kommentierung der Tora religiöses Wissen zugänglicher machte. Und auch die Freundschaften zu dem Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing und dem Verleger Friedrich Nicolai werden beleuchtet.

Geboren wurde Mendelssohn als 3. Kind von Mendel Heymann 1729 in Dessau. Dort ging er in die Talmud-Schule von David Fränkel. Als dieser nach Berlin ging, folgte der 14-jährige Moses dem Rabbi. Er arbeitete als Buchhalter in einer Seidenfabrik, was ihn vor der Ausweisung schützte, die armen Juden drohte.

Tatsächlich bezeichnete sich Mendelssohn jedoch als Philosoph, Schriftsteller und Übersetzer. Immer mehr wurde er damit zum Vermittler zwischen dem Judentum und deutscher Kultur. So plädierte er für die Trennung von Staat und Religion, ebenso wie für die Gleichheit aller vor dem Gesetz. Entstanden ist die Ausstellung in Kooperation mit der Mendelssohn-Gesellschaft.

Abbildung: Johann Christoph Frisch, Porträt von Moses Mendelssohn, Berlin 1783

Foto: Jüdisches Museum/Roman März