Ein Mal, um einen Mord zu sühnen

Sühne-, Mord- und Arma-Christi-Kreuze im Bergischen Land – ein Beitrag von Ulrich Magin

Es gab und gibt viele Gründe, ein Kreuz in der Landschaft zu errichten: um ein Gelübde zu erfüllen, um an einen Todesfall zu gemahnen, als Weg- und als Grenzzeichen, als Ausdruck religiöser Überzeugung und als Rastpunkt an Leichenwegen, die von der Filial- zur Mutterkirche führten.

Eine ganz besondere Art von Kreuzen sind die sogenannten Sühnekreuze. Diese einfachen Denkmäler aus Stein wurden meist zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert aufgestellt und tragen oft keine Inschrift außer kleinen Ritzzeichnungen der Mordwaffen und einer Jahreszahl. Sie sind, so das „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“, „wie erhaltene Urkunden lehren und wie häufig im Volksbewusstsein noch lebendig ist, vom Mörder zur Sühne seiner Tat errichtet, meist an der Stelle der Mordtat, manchmal aber auch an der Straße, um die Vorübergehenden zum Gebet für den Ermordeten aufzufordern.“

Sühnekreuze sind europaweit verbreitet, sie ersetzten – wenn die Partei des Ermordeten zustimmte – die Blutrache oder Todesstrafe. Diese Zeugen eines mittelalterlichen Rechtsbrauchs sind am häufigsten im Süden Deutschlands anzutreffen, aber auch am Niederrhein und ganz vereinzelt und eher aus jüngerer Zeit im Bergischen Land.

Foto: Ulrich Magin

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