Museen im Wandel der Zeit

Ganz den Sommerferien geschuldet, beschäftigen sich die Bergischen Blätter in ihrer Juli-Ausgabe vor 45 Jahren mit den Museen im Bergischen Land

Beschrieben werden die damaligen Museen im Bergischen Land, beginnend bei der Villa Zanders in Bergisch Gladbach. Dort wurde 1978 noch eine Fossiliensammlung mit Stücken aus dem rheinischen Devon gezeigt. Zudem wurde die Papiergeschichte seit 1582 dokumentiert. Heute ist dort zeitgenössische Kunst zu sehen – allerdings mit dem Schwerpunkt „Kunst aus Papier“.
Weiter geht es zum ehemaligen Heimatmuseum Bensberg, ebenfalls in Bergisch Gladbach. Gezeigt wurde vor 45 Jahren unter anderem die Stadt- und Kreisgeschichte, ein alter Wasserhammer und die Nachbildung eines Untertagebaus. Heute heißt das Haus Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe und zeigt, wie Menschen in der Region vor gut 150 Jahren gelebt und gearbeitet haben. Daneben wird die Geschichte des dortigen Erzbergbaus erzählt.
Auch in Hückeswagen gibt es ein Heimatmuseum, das damals wie heute vor allem die 1.000-jährige Ortsgeschichte sowie die Wohn- und Arbeitskultur im Bergischen Land beschrieb und beschreibt.
Ein Relikt alter Zeiten ist das Foto-Historama der Firma Agfa-Gevaert, das damals auf dem Gelände der Bayer AG seinen Sitz hatte. Immer noch gültig ist das Schloss Morsbroich als Ausstellungshaus für Moderne Kunst.
Das damalige Museum des Oberbergischen Landes in Nümbrecht heißt heute Museum Schloss Nümbrecht (in dem es schon 1978 untergebracht war). Präsentiert wurde und wird die höfische, bürgerliche und bäuerliche Kulturgeschichte von Oberberg.
Große Veränderungen gab es in Mettmann: 1978 hieß das dortige Haus noch Urgeschichtliches Museum Neanderthal, das heute als Neanderthal-Museum im Vergleich zu damals mit einem Neubau aufwarten kann. Der wurde in der Juli-Ausgabe auch schon als Zukunftsprojekt für Anfang der 1980er-Jahre mit einem Budget von 2,4 Millionen D-Mark angekündigt. Der Neubau wurde 1996 eröffnet, der Altbau blieb als Steinzeitwerkstatt erhalten. Die Kosten betrugen gut 5,5 Millionen Euro, wie im digitalen Kreislexikon Mettmann nachzulesen ist.
Das damalige Stadtmuseum Ratingen ist heute 2-geteilt: Das Museum Ratingen beherbergt nach wie vor die Kulturhistorische Ausstellung zur Geschichte und Entwicklung Ratingens, zeigt aber auch moderne Kunst. Das heutige Industriemuseum des Landschaftsverbands Rheinland, die Textilfabrik Cromford, bewegt sich auf den Spuren von Johann Gottfried Brügelmann, der die erste Fabrik auf dem europäischen Festland gründete – und damals als „Spezialsammlung“ des Stadtmuseums gezeigt wurde.
In Remscheid wird auf 3 Museen hingewiesen: das Deutsche Röntgen-Museum, das Deutsche Werkzeugmuseum und das Heimatmuseum. Das Röntgen-Museum besteht in moderner Ausstattung bis heute, das Werkzeugmuseum zog 1998 in einen Neubau um und bildet heute mit dem Haus Cleff als ehemaligen Werkzeug- und Heimatmuseum das Historische Zentrum Remscheid. 2013 musste das historische Haus allerdings wegen Schädlingsbefall geschlossen werden – und wird bis heute saniert.
Weiter geht es nach Solingen zu Schloss Burg mit dem Bergischen Museum, das bis heute besteht – und derzeit auch fit für die Zukunft gemacht wird. In Gräfrath befindet sich nach wie vor das Deutsche Klingenmuseum, das jedoch von der Wuppertaler Straße in den Klosterhof umgezogen ist. Im ehemaligen Haus befindet sich heute das Kunstmuseum und das Zentrum für verfolgte Künste.
Ähnlich sieht es beim Velberter Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum aus, das inzwischen schon 2-mal umgezogen ist: 1982 ging es von der Thomasstraße in das Forum Niederberg. Seit Oktober 2021 ist das Museum nun in der Kolpingstraße – in der historischen Villa Herminghaus und einem Neubau – untergebracht.
Das Museum Schiene und Rad in Wiehl heißt heute Museum Achse, Rad und Wagen. Gleich geblieben ist der Name in Wülfrath beim Niederbergischen Museum. Beide sind deutlich modernisiert und vor allem letzteres bietet zahlreiche Veranstaltungen an.

Viele Veränderungen

In Wuppertal wird als erstes auf das Fuhlrott-Museum hingewiesen, das seit 2008 Geschichte ist. Das Engels-Haus wurde dagegen gerade erst frisch saniert und mit einem neuen Ausstellungskonzept eröffnet. Auch das Von der Heydt-Museum ist noch am Turmhof untergebracht, platzt dort jedoch aus allen Nähten, weil die Sammlung immer weiter wächst.
Das Missionsmuseum heißt heute Museum auf der Hardt, um zu zeigen, dass nicht mehr nur Exponate ausgestellt werden, die die Missionarinnen und Missionare von ihrer Tätigkeit mit nach Deutschland brachten. Zum Museum gehört heute auch der Blick auf Kulturen und religiöse Überzeugungen, die man damals in Afrika, Asien und Ozeanien angetroffen hat. Zudem reicht die Ausstellung bis in die Gegenwart der internationalen Gemeinschaft unabhängiger Kirchen.
Ebenfalls noch geöffnet ist das Museum der Bergischen Museumsbahnen – das im Herbst 1978 eröffnet werden sollte, aber in der Juli-Ausgabe schon einmal angekündigt wurde. Heute ist daraus der Verein Bergische Museumsbahnen geworden, der eigentlich regelmäßig Fahrten mit historischen Wagen von der Kohlfurth ins Kaltenbachtal anbietet. Hochwasserschäden vom Sommer 2021 und eine bis Ende des Frühlings fehlende Genehmigung für den Fahrbetrieb haben den Verein in diesem Jahr jedoch erst einmal ausgebremst.
Ebenfalls Geschichte ist das mit einer Gastronomie verknüpfte Müllmuseum, das 1978 noch in der Alarichstraße war. Von dort ging es zunächst zur Berliner Straße, bis es zuletzt in der Haspeler Schulstraße zu finden war. Nach 50 Jahren wurde es im Februar 2023 geschlossen.
Ähnliches gilt für die Palette Röderhaus, die ebenfalls Gastronomie und Ausstellungen, in diesem Fall von Kunst, miteinander verband. 1978 war das Lokal mit Privatmuseum noch ein wichtiger Treffpunkt von Kunstschaffenden, in dem es mehrere Ausstellungen im Jahr gab. Betrieben wurde das Haus ab 1960 von dem Künstler und Koch Helmut Röder. Aufgebaut hatte die Palette sein Vater Adolf Röder mit seiner Frau Eva in den 1950er-Jahren. Seit 1995 hat die Palette einen neuen Besitzer und wird heute nur noch für Veranstaltungen geöffnet.
Und zu guter Letzt gibt es auch das Uhrenmuseum mitten in der Elberfelder Innenstadt nicht mehr – im Gegenteil bietet das Haus der Juwelierfamilie Abeler nach dem Verkauf derzeit keinen guten Anblick. 2016 wurde das Museum geschlossen und die Exponate versteigert. 2017 folgte auch die Schließung des Ladenlokals an der Poststraße und die Verlagerung des Juwelier-Geschäfts an den Willy-Brandt-Platz.
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