Studium oder Ausbildung? Diese Frage stellen sich gerade wieder viele junge Menschen, die ihr letztes Schuljahr angetreten haben. Und auch mir wird die Frage häufig gestellt; mit der Tendenz, dass viele Eltern eher die vermeindlich höherwertige Ausbildung mit Studium befürworten, die Schüler eher unsicher sind. Erstaunlicherweise sind es aber manchmal auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler, die den ebenso scheinbar sichereren Weg der Ausbildung vorsehen, wenn für mich ganz klar scheint, dass es in diesem Fall eher das Studium hätte sein sollen.

Mit anderen Worten: Wie man es macht, macht man es falsch? Nein, ganz und gar nicht. Doch mir scheint wichtig, dass die Eltern zwar immer zu Rate gezogen werden sollten, aber bitte nur als Hilfestellung, nicht als unumkehrbarer Wegweiser. Und an die jungen Menschen habe ich den Rat, nicht auf das Geld zu schielen, das am Ende der Ausbildung vielleicht einmal locken könnte.

Meine Devise lautet deshalb: Auf das Bauchgefühl hören. Wenn man gerne etwas mit den Händen erschafft, ist das Handwerk eine gute Wahl – auch mit Abitur. Und einmal davon abgesehen: Handwerk hat auch heute noch den sprichwörtlich „goldenen Boden“. Und wenn jemand unbedingt eine „brotlose Kunst“ studieren möchte, etwa Philosophie, dann sollte er oder sie es tun, wenn sie hinter der Entscheidung stehen. Denn dann wird sich ein Weg zeigen, was man damit machen kann.

Und wenn sich der zunächst gewählte Weg als der falsche herausstellt, ist das auch nicht so schlimm. Wer heute noch zur Schule geht, wird sicherlich arbeiten müssen, bis er mindestens 69 Jahre alt ist. Da machen ein oder auch zwei Umwege nichts aus. Und ein Studium, eine Meisterprüfung oder andere Fortbildungen kann man immer noch an die Ausbildung hängen, wenn man glaubt, dass man damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat.

Also liebe Schüler: Hört auf den Bauch, macht ein paar Praktika, um zu erkennen, welche Richtung geht – oder eben nicht, denn das ist auch eine wichtige Erkenntnis daraus – und wählt dann selbst aus! Apropos Praktika: Unsere letzte Praktikantin Yuliana Mosheeva kommt zwar aus Wuppertal, hat sich jedoch aus Israel bei uns beworben. Was sie dort gemacht hat, können Sie auf Seite 26 lesen.