Vom Brückenbau zum Welterbe

1978 hat sich das bergische Städtedreieck zwar noch nicht als Weltkulturerbe beworben, dass der Brückenbau in Müngsten aber etwas besonderes ist, war schon damals klar

Die Titelgeschichte beschäftigt sich mit der Müngstener Brücke, die im Jahr 1978 auf 80 Jahre zurückblicken konnte. Doch der Weg dorthin sei dornenreich gewesen, heißt es in der Ausgabe der Bergischen Blätter, denn alleine beim Bau starben 6 Menschen. Während die Planungen fast 3 Jahre dauerten, benötigte der Bau fast 7 Jahren. Das erinnert heute an Brücken wie die gerade erst gesprengte Rahmedetalbrücke.

Gebaut wurde die Brücke, um die Städte Remscheid und Solingen direkt per Bahn zu verbinden, was bis dahin lediglich über eine Strecke von 44 Kilometern möglich war. Dabei beträgt der Luftweg gerade einmal 8 Kilometer.

Nach zahlreichen Vorarbeiten begann der Bau der Brücke im Februar 1894. Im Juni 1895 standen die Sockel und Fundamente. Die größte Schwierigkeit stand im Juli 1896 an: Der Bogen mit einer Strecke von 160 Metern musste frei schwebend montiert werden. Der letzte Niet wurde am 22. März 1897 – am Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. – eingesetzt, was als Richtfest gefeiert wurde. Es folgte der Abbau der Gerüste sowie der Transport- und Materialbrücken.

Am 3. Juli fuhr schließlich der erste Zug über die Brücke, gefolgt von zahlreichen Probebelastungen, zum Beispiel mit Güterzuglokomotiven und beladenen Wagen. Am 15. Juli wurde die Brücke offiziell von Prinz Leopold dem Verkehr übergeben.

Und heute? 1985 wurde die Brücke in die Denkmalliste eingetragen. Das bergische Städtedreieck hat sich nun darum beworben, dass die Müngstener Brücke im Zusammenschluss mit weiteren Großbogenbrücken des 19. Jahrhunderts in Italien, Frankreich und Portugal auch als Unesco-Weltkulturerbe ernannt wird.

Gräfrath im Blick

Während es in der Juli-Ausgabe um die Rettung des historischen Zentrums von Wuppertal-Beyenburg ging, wird in der August-Ausgabe Solingen-Gräfrath in den Blick genommen. Im dortigen Kloster sollte ein Bergisches Kulturzentrum eingerichtet werden. Heute befindet sich dort das Deutsche Klingenmuseum, das schon 1978 als Bestandteil des Zentrums genannt wurde. Hinzukommen sollte noch eine Bergische Galerie und die Dokumentation der Solinger Industriegeschichte. Weiterhin sollte noch eine kirchliche Sammlung und eine Polizeistation untergebracht werden.

Die „Bergische Skizze“ kommt diesmal von Adolf Röder und zeigt das Backhaus auf dem Großen Siepen bei Herzkamp. Die Reihe druckt abwechselnd Zeichnungen, Grafiken und Malerei der Wuppertaler Künstler Georg Röder, Leonhard Land und Adolf Röder ab, die von der Galerie Palette Röderhaus zur Verfügung gestellt werden.

Über eine Seite nimmt eine Buchbesprechung zu Lisa Kristwaldts „Jesus kam nicht bis zum Ölberg. Gott in Wuppertal“. Ob sich Richard David Precht daran erinnerte, als er 2005 seine Kindheitserinnerungen aus Solingen in den 1970er-Jahren in dem Buch „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ nannte? Seine politisch eher links orientierten Eltern kannten das Buch vielleicht.

In dem Buch von Kristwaldt geht es um die zahlreichen freikirchlichen Gemeinden und Sekten in der Stadt, die jedoch im 19. Jahrhundert nur bedingt zur Lösung sozialer Fragen beigetragen hätten. Der Rezensent sieht das etwas anders. Den Titel des Buchs, das er konsequent als „Büchlein“ bezeichnet, fand er dagegen richtig gut.

In der Rubrik Sport wird Windsurfen vorgestellt und der Reisebericht geht als 2. Teil mit dem Titel „Skandinavien“ wieder nach Norwegen. Dort fingen schon 1978 die Gletscher an zu schmelzen.

Bei den Terminen sind solche zu Kino-Filmen dazugekommen. Aus heutiger Sicht sind vor allem die beiden genannten Kinos interessant: das Regina in Elberfeld und das Fita in Barmen – beide gibt es schon lange nicht mehr. Kleinanzeigen runden das Heft ab.