Blick ins Depot

Der ist seit neuestem – zumindest in einem Ausschnitt – allen gegönnt, die das Museum besuchen

„Wir drehen sozusagen das Innere nach außen.“ Museumsdirektor Roland Mönig über das Schau-Depot

Was auf der einen Seite sehr schön ist, hat im Gebäude am Turmhof 8 auch einen Nachteil: Weil die Sammlung des Von der Heydt-Museums immer weiter wachse, platzt das Haus aus allen Nähten, berichtete dessen Direktor Roland Mönig bei einem Vor-Ort-Termin.

Und die Sammlung ist beachtlich: 30.000 Arbeiten auf Papier, 500 Skulpturen, 2.500 Gemälde und 800 Fotografien gehören dazu – aber es gibt auch noch weitere Werke, die bisher noch nicht gelistet sind, berichtete Anna Storm, Kuratorin im Von der Heydt- Museum, bei der Vorstellung eines ganz neuen Raums auf der ersten Etage.

Gemeint ist das neue Schaudepot, das zum einen Platz für bis zu 350 Arbeiten schafft, den Besucherinnen und Besuchern aber auch ermöglicht, einen Blick hinter die Kulissen des Museums zu werfen. Gleichzeitig werde damit auch ein Museumsauftrag öffentlich gemacht, nämlich das Sammeln und Bewahren, ergänzte Museumsdirektor Roland Mönig bei der Vorstellung des Schaudepots. Denn in allen Museen werde nur ein Bruchteil der Sammlung in Ausstellungen gezeigt.

Verstehen dürfe man die Sammlung beziehungsweise das Museum durchaus als Bilder-Bank, aus der man immer wieder neue Themen und Ausstellungen entwickeln könne. Das geht ganz analog, wie in dem Raum mit den 17 herausziehbaren Gitterwänden, sogenannte Register, an denen die Bilder auf beiden Seiten hängen. Das geht aber immer öfter auch digital, denn Storm und weitere Mitarbeitende arbeiten daran, die Sammlung zu digitalisieren. 1.400 Werke wurden bereits aufgenommen, die für alle nun auch über die Internetseite des Museums (unter dem Stichwort „Sammlung digital“) einsehbar sind.

Im Schaudepot, bei dem Besucherinnen und Besucher ohne Führung nur die erste Wand sehen können, sind derzeit zahlreiche Besonderheiten der Sammlung wie Alexej von Jawlenskys „Mädchen mit Pfingstrose“, Franz Marcs „Fuchs“ sowie Gemälde von Paula Modersohn-Becker und Paul Cézanne zu sehen. Je nach Ausstellung und Leihgaben für andere Museen werde das immer mal wieder wechseln, so Storm.

Um jedoch einen vertieften Blick in diesen Teil des Depots, der hinter dicken Glaselementen verschlossen ist, werfen zu können, werden Führungen für bis zu 6 Personen angeboten – die erste beim Museumsfest am 10. Juni (11 bis 18 Uhr). Ein QR-Code gibt aber auch ohne Führung Aufschluss über die Arbeiten, die zu sehen sind.

Die Idee des Schaudepots stamme übrigens aus den Niederlanden, so Mönig. Die Umsetzung wurde durch den Kunst- und Museumsverein und das Wuppertaler Unternehmen EDE ermöglicht.

Foto: Bergische Blätter/NAS