Ein Abend – 3 Stücke

Vom 21. bis zum 29. Januar 2023 steht das Opernhaus ganz im Zeichen des Tanztheaters – mit einem Abend, der gleich 3 Stücke miteinander vereint

Es werden 7 Abende mit gleich 3 Stücken sein – und das ist ein einmaliges Vorhaben. Gezeigt werden „Café Müller“, „Common ground(s)“ und „Das Frühlingsopfer“, begleitet vom Sinfonieorchester Wuppertal unter der Leitung von Generalmusikdirektor Patrick Hahn.

„Café Müller“ von 1978 sei ein Schlüsselwerk von Pina Bausch, heißt es beim Tanztheater Wuppertal, das auch den Namen der Gründerin und Choreografin trägt. Folgerichtig erscheint es deshalb, dass es die erste Neueinstudierung des neuen Intendanten Boris Charmatz ist.

„Common ground(s)“ ist ein Duett von Germaine Acogny und Malou Airaudo, das sie 2021 choreografiert haben. Acogny gilt als „Mutter“ des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes und ist Gründerin der École des Sables im Senegal. Airaudo gehörte zum Tanztheater Wuppertal und war langjährige Leiterin der Tanzausbildung an der Folkwang-Universität Essen.

Und auch die Inszenierung von „Das Frühlingsopfer“ ist eine ganz besondere: Tänzerinnen und Tänzer aus 14 afrikanischen Ländern werden Pina Bauschs Stück von 1975 zur Musik von Igor Strawinsky zeigen (siehe Foto). In Wuppertal wird das eigens für diese Produktion zusammenkommende Ensemble zum ersten Mal mit Orchester zu sehen sein.

Seit den 1980er Jahren werden „Café Müller“ und „Das Frühlingsopfer“ als Doppelabend aufgeführt. Unter anderem, weil sie bereits in zahlreichen Ländern zu sehen waren, gehören beide zu den am häufigsten aufgeführten Choreografien von Pina Bausch. Und dennoch teilt sich das Tanztheater diese Aufführung erstmals mit anderen Ensembles.

Jenes andere Ensemble kommt von der École des Sables von Germaine Acogny, die „Das Frühlingsopfer“ mit der Pina-Bausch-Stiftung und dem Sadler’s Wells aus London entwickelt hat. Eigentlich war die Uraufführung für März 2020 in der senegalesischen Hauptstadt Dakar und anschließend in Wuppertal geplant, was jedoch Corona-bedingt verschoben werden musste. Im September 2021 fand die Premiere dann in Madrid statt. Von dort aus ging es unter anderem nach Australien, Kanada und in die USA.

Die Einstudierung mit einem neuen Ensemble soll beispielhaft für das künftige Pina-Bausch-Zentrum sein, heißt es beim Tanztheater. Im Unterschied zum Ballett der Pariser Oper und dem English National Ballet, die dieses Stück schon früher einstudiert haben, hätten diese Tänzerinnen und Tänzer, die gezielt für das Stück ausgewählt worden sind, keine klassische westliche Tanzausbildung, sondern einen Hintergrund in traditionellen und zeitgenössischen afrikanischen Tänzen, in Urban Dance und HipHop. Und auch, wenn an der Choreografie nichts verändert wurde, bekommt sie dadurch ein neues Leben und könne durchaus auch neu gesehen werden, heißt es beim Tanztheater weiter. Insgesamt öffne diese Produktion auch den Blick für neue Formen des Umgangs mit dem Werk Pina Bauschs.

Die Vorstellungen in Wuppertal werden von der Pina-Bausch-Stiftung und dem Tanztheater Wuppertal als Beitrag zur Vorbereitung des Pina-Bausch-Zentrums gesehen, und aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Wuppertal sowie der Kunststiftung NRW und der Stadtsparkasse Wuppertal gefördert. Die Vorstellungen finden am 21., 22., 24., 25., 27., 28. und 29. Januar im Opernhaus statt. Beginn ist um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr.

Foto: Pina-Bausch-Stiftung/Marten Vaneden Abeele