Im August wieder fahrbereit

Voraussichtlich in den Sommerferien wird die Schwebebahn nach dem „Stromschienen-Unfall“ ihren Betrieb wieder aufnehmen

Das schriftliche Gutachten zum Unfall im November 2018 liegt zwar noch nicht vor, aber die Ursache für den Abriss der Stromschiene am Gerüst der Schwebebahn in Sonnborn sind gefunden, heißt es bei den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW Mobil GmbH, fasst das Ergebnis so zusammen: „Nach sorgfältiger Aufarbeitung muss von einer Verkettung unglücklicher Umstände ausgegangen werden.“

Die Staatsanwaltschaft nennt als Ursachen einen technischen Defekt. Und dieser sei aus Sicht des Gutachters für die WSW „nicht vorhersehbar“ gewesen, wie es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke heißt. Der Gutachter nimmt laut WSW an, dass schon vor der Durchfahrt der ersten Schwebebahn am Tag vor der Unglücksstelle zwei Klemmbacken – die Halterungen der Stromschiene – defekt waren. Die Stromschiene veränderte dadurch ihre Lage, wodurch zwei weitere Klemmbacken beschädigt wurden und der Stromabnehmer des ersten Fahrzeugs abriss. Die Stromschiene hing durch, weitere mindestens acht Klemmbacken wurden beim folgenden Fahrzeug beschädigt – bis die Schiene schließlich abriss.

Diese Kettenreaktion sei von einem Fehler, der beim Einbau der Stromschiene 2001 gemacht wurde, noch verstärkt: Entgegen der Vorgaben sei damals vom externen Auftragnehmer die Stromschiene in der betroffenen Kurve nicht vor der Montage vorgebogen worden, sondern unter Spannung verbaut.

Die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) hat nun zusätzliche konstruktive Sicherungsmaßnahmen an der Stromschiene wie auch am Fahrzeug eingefordert. Auf der gesamten Stecke sollen rund 18.000 Klemmbacken erneuert und mit Sicherungsblechen verstärkt werden. Ergänzend sind rund 2.500 zusätzliche Sicherungen für das Festhalten der Stromschiene geplant, die etwa alle zehn Meter installiert werden, um einen neuerlichen Absturz mit Sicherheit zu verhindert, heißt es bei den WSW.

Geplant sei zudem, den Fahrer über einen Abbruch des Stromabnehmers unmittelbar zu informieren. Alle neuen Sicherungsmaßnahmen würden mit der TAB abgestimmt – und müssten auch von ihr abgenommen werden. Einige seien schon vorbereitet, andere noch in der Planung. Deshalb könne der Betrieb auch nicht so schnell wieder aufgenommen werden.

Derzeit werden alle notwendigen Wartungsarbeiten am Gerüst und den Fahrzeugen vorgenommen, dies bedeutet auch, dass Schwebebahnen in die Wartungshallen nach Vohwinkel und zu Rangierfahrten fahren werden – ohne Fahrgäste und mit geringer Geschwindigkeit, wie die WSW versichern. Zudem werde weiter am Betriebssystem gearbeitet und die Reparatur der Unglücksstelle vorbereitet. Die Kosten für den Unfall inklusive der neuen Sicherungsmaßnahmen werden derzeit von den WSW auf 2,3 Millionen Euro geschätzt.

Foto: Wuppertaler Stadtwerke