„Erneut erfolgreich“

Die Stadtsparkasse Wuppertal ist traditionell eines der ersten Institute, das seine Jahresbilanz vorlegt

Die Rahmenbedingungen für das Geschäftsjahr 2018 waren gemischt: Im zehnten Jahr in Folge blieb der wirtschaftliche Aufschwung erhalten, wenn er auch verhaltener ausgefallen sei, als in den Jahren zuvor, berichtet Gunther Wölfges, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz für das vergangene Jahr. Im laufenden Jahr rechnet Wölfges damit, dass die Dynamik weiter zurückgehen wird.

Was auf der einen Seite zehn Jahre gut lief, brachte auf der anderen auch zehn Jahre lang niedrige Zinsen, die laut Prognosen vielleicht in diesem Jahr, eventuell ab dem Sommer, erstmals wieder steigen könnten. Drohende Zölle und ein weiterhin schwankender Aktienmarkt könnten die Freude darüber jedoch wieder dämpfen.

Grundsätzlich werde die finanzielle Situation der Deutschen immer besser, was sie jedoch nicht zum Konsum verleite, berichtet der Vorstandsvorsitzende: Die Sparquote in Deutschland von 10,8 Prozent sei hoch, zudem investieren viele in Immobilien, auch als Altersvorsorge. Das hat in Wuppertal inzwischen dazu geführt, dass Immobilien um sechs bis acht Prozent teurer wurden. Am deutlichsten sei die Preissteigerung bei Mehrfamilienhäusern zu erkennen, die bei einer Preissteigerung von 15 bis 16 Prozent liegen würden, heißt es bei der Sparkasse. Und nach wie vor sei die Nachfrage größer als das Angebot – denn Geld, das angelegt werden soll, sei genug da. Im Ergebnis hat das der Sparkasse höhere Geldumsätze beim Immobilienkauf eingebracht.

Unter anderem dadurch stieg die Bilanzsumme von 7,1 Milliarden Euro um 133 Millionen Euro auf nun 7,2 Milliarden Euro. Die Forderungen an Kunden wuchsen um 120 Millionen Euro auf 5,9 Milliarden Euro. Dabei sei erstmals die Drei-Milliarden-Euro-Grenze bei Unternehmen überschritten worden, so Wölfges. Die Kreditauszahlungen erhöhten sich um 93 Millionen Euro auf 950 Millionen Euro.

Auch für Wuppertal bestätigt Vorstandsmitglied Axel Jütz eine hohe Sparquote. Die Spareinlagen beziehungsweise Verbindlichkeiten der Bank gegenüber ihren Kunden stiegen um 332 Millionen Euro auf 5,5 Milliarden Euro. Aber: Der Wertpapierbestand sank um zehn Millionen Euro auf nun 1,5 Milliarden Euro. Wölfges bemerkte dazu, dass der Aktienmarkt für Anleger aus Sicht der Sparkasse jedoch weiterhin attraktiv bleibe.

Gut entwickelte sich die Nachfrage nach neuen Konten: Rund 3.000 Neueröffnungen wurden 2018 verzeichnet, die auf 1.326 neue Kunden (davon sind 215 Firmenkunden) zurückgehen. Damit stieg die Gesamtzahl der Kunden laut Jütz auf 296.033. Während bei den Girokonten alle drei Varianten gewählt wurden, stieg die Anzahl der Premium-Konten dabei laut Sparkasse mit zehn Prozent am deutlichsten.

Im Bereich Versicherungen stieg die Nachfrage nach Lebens- und Sachversicherungen, Bausparverträge wurden jedoch seltener nachgefragt. Der Zins- und Provisionsüberschuss lag bei 161,7 Millionen Euro (2017: 158,7 Millionen Euro). Leicht gestiegen sind die Verwaltungsaufwendungen auf nun 113,6 Millionen Euro. Das Plus von 800.000 Euro gehe auf Sachaufwendungen zurück, um neue Angebote machen zu können, so Jütz.

Die Kosten für die 1.226 Mitarbeiter (74 weniger als im Vorjahr) seien gleich geblieben. Dazu gehören auch die derzeit 92 Auszubildenden. Um die Personalkosten weiterhin „stabil“ halten zu können, würde der Personalabbau über die natürliche Fluktuation weitergehen, so Wölfges.

Die Zahl der Filialen blieb mit 35 unverändert. Hinzu kommen nach wie vor neun sogenannte SB- sowie 17 Geldausgabeautomaten-Standorte. Die neue Elberfelder Filiale am Döppersberg soll voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eröffnet werden.

Gut angenommen würde die Möglichkeit zu Kundengesprächen während und außerhalb der Geschäftszeiten. So sei die Zeit zwischen 17 und 18 Uhr dafür am beliebtesten, so Jütz. Parallel dazu würden rund 20 Prozent mehr Anrufe verzeichnet, von denen die meisten eine Terminvereinbarung beinhalteten. Seit November 2018 ist diese nun auch über ein Online-Formular möglich.

Die Nachfrage nach den Online-Angeboten steige zudem kontinuierlich, zumal es auch neue Angebote wie etwa die Echtzeit-Überweisung innerhalb von 20 Sekunden gebe, berichtet Vorstandsmitglied Patrick Hahne. So würden zum Beispiel 48.900 Kunden die Sparkassen-Applikation nutzen; heruntergeladen haben sie noch weit mehr. Die Zahl der Kunden, die ihre Bankgeschäfte am heimischen PC erledigten, gehe dagegen zurück. Insgesamt verzeichnete die Sparkasse Wuppertal rund 40 Millionen Kontakte über die Applikation sowie das Online-Banking über den PC. 2017 waren es 35,7 Millionen Kontakte. Das Angebot der Treue-Welt mit ermäßigten Kultur-, Freizeit- und Einkaufsangeboten nutzten rund 85.000 Kunden, etwa 3.800 mehr als im Vorjahr. Da sei also noch Luft nach oben, so Hahne.

Traditionell steht der Name Sparkasse auch für Spenden und Sponsoring. 2018 wurden insgesamt 1.042 Projekte finanziell unterstützt; 2017 waren es 1.383 Projekte. Insgesamt wurden etwa 4,5 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt. Zum 90. Geburtstag der Stadt Wuppertal in diesem Jahr gibt es eine zusätzliche Sonderaktion, bei der 90 Vereine bei einer Neuanmeldung mit 90 Euro Startprämie auf der Spendenplattform „gut-fuer-wuppertal.de“ unterstützt werden.

Das Betriebsergebnis (vor Bewertung) lag bei 49,9 Millionen Euro, einem Plus von 1,8 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss betrug 13,5 Millionen Euro im Gegensatz zu 13,4 Millionen Euro 2017. Die Eigenmittelquote konnte damit auf 18,3 Prozent gesteigert werden. Sie setzt sich aus der Kernkapitalquote (16,6 Prozent) und der Ergänzungskapitalquote (1,7 Prozent) zusammen. Wölfges Fazit: „Es war erneut ein erfolgreiches Jahr.“

Bestätigung// Der Stadtrat Wuppertal setzt bei der Stadtsparkasse auf Kontinuität: Bereits vorzeitig wurde Gunther Wölfges zum 1. August 2019 als Vorstandsvorsitzender für weitere fünf Jahre bestätigt. Der Stadtrat folgte damit dem Beschluss des Verwaltungsrats. Wölfges ist seit dem 1. August 2014 in Wuppertal.

Silke Nasemann

Foto: NAS