Neue Begegnungen

Weit über die Region hinaus hat die Eröffnung der Kunsthalle Barmen als Ausstellungsfläche der

Bergischen Universität

für Aufmerksamkeit gesorgt. Zu sehen ist jede Menge neueste Kunst.

Unter dem Titel „Shared Spaces“ ist die Bergische Universität in ihr 3-jähriges Ausstellungsprojekt in der Kunsthalle Barmen gestartet. Der Name steht für die Idee hinter dem Projekt: In der Kunsthalle soll nicht nur internationale Gegenwartskunst gezeigt, sondern auch ein „gemeinsamer Raum“ für die Stadtgesellschaft, die Uni und die Kunstszene geschaffen werden.

Zu sehen sind im ersten Obergeschoss sowie auf dem Vorplatz vor allem Neon- und Lichtinstallationen, Videos, Soundarbeiten und Performances. Das beginnt bereits am Eingang mit der Neonarbeit „Be afraid of the enormity of the possible“ (Fürchte Dich vor der Ungeheuerlichkeit des Möglichen) des chilenischen Künstlers Alfredo Jaar von 2015.

Im Foyer treffen die Besuchenden auf eine flexible Ausstellungsarchitektur, die Design-Studierende der Bergischen Uni gestaltet haben. In den eigentlichen Ausstellungsräumen ist neben anderen Arbeiten die immersive Lichtinstallation von Ivanka Franke („We close our eyes and see a flock of birds“, 2013) zu sehen, die man am besten mit geschlossenen Augen wahrnehmen sollte. Die Arbeit „To the people“ (2024) von Michael Sailstorfer kann man nur über den Geruchssinn wahrnehmen, indem Rosenduft den Raum erfüllt.

Die Installationen von Laure Prouvost und Antje Engelmann fragen unter anderem danach, wie wir in Zukunft auf die Gegenwart blicken werden. Heiner Franzen lässt in „Anchors“ von 2024 den Besuchenden auf überlebensgroße Nachrichtensprecherinnen und -sprecher blicken, die gerade schweigen.

Schon bei diesen Arbeiten wird deutlich, dass sich die Ausstellung zwischen den Polen „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und dem Gefühl, auf sich selbst zurückgeworfen sein, bewegt. Sie soll laut Uni dazu einladen, die Stärken von Gemeinschaften zu erkunden und einander (neu) zu begegnen.

Im Rahmen des „Kunsthalle Barmen Labs“, geleitet von der Kunst-Professorin Katja Pfeiffer, wird es bis zum Ende der Ausstellung unter anderem Führungen und Workshops mit künstlerisch-praktischen Anteilen geben. Dahinter steht die Idee, möglichst viele Menschen für Kunst und Design zu begeistern, die aus eigenem Antrieb vielleicht keine Ausstellung besuchen würden. Deshalb finden auch immer wieder Performances auf dem Geschwister-Scholl-Platz statt – die den Weg in die Ausstellung aufzeigen.

In den nächsten 2 Jahren soll es jeweils 2 Ausstellungen geben, die von Isabelle Meiffert als Kuratorin und Inhaberin der Mittelsten-Scheidt-Gastprofessur initiiert werden. Daneben soll es 3 interdisziplinäre Ausstellungsformate geben, die von Meiffert gemeinsam mit den Professorinnen Katharina Maderthaner und Anne-Marie Neser, den künstlerischen Mitarbeitern Sebastian Bartel, Marc Kox, Momo Trommer und Christoph Westermeier sowie Studierenden der Fakultät für Design und Kunst der Bergischen Universität entwickelt werden. Dabei wird das „Lab“ auch immer wieder aktiv bei der Vermittlung werden.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Barmen (Geschwister-Scholl-Platz 4-6) ist donnerstags von 10 bis 19 Uhr sowie freitags bis sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden seien jedoch erwünscht, heißt es bei der Uni. Zu sehen sind die Arbeiten bis zum 11. Januar 2025.

Foto: Bergische Universität