„Das reicht nicht“

Dem Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal reichen die Erhöhungen des Bafögs zum Wintersemester 2019/2020 nicht

Während es derzeit auf Bundesebene eigentlich um die Erhöhung des Bafögs geht, um mehr Studierenden diese Hilfe zum Unterhalt zukommen zu lassen, vermeldet Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW), genau das Gegenteil: Nur noch 16,6 Prozent der Studierenden bekommen Geld vom Staat, hat das zum HSW gehörende Amt für Ausbildungsförderung ermittelt. Damit sei ein Rekordtief erreicht.

Gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl der Geförderten um 9,5 Prozent zurückgegangen, heißt es in einer Pressemitteilung des HSW. Das bedeutet: Von über 22.000 in Wuppertal eingeschriebenen Studierenden erhalten genau 3.724 die staatliche Ausbildungsförderung. Berger: „Das Bafög wurde in der letzten Legislaturperiode sieben Jahre lang nicht angepasst. Als die Anpassung dann zum Wintersemester 2016 endlich kam, fiel sie bei Bedarfssätzen und Freibeträgen zu niedrig aus und erreichte viele Studenten nicht mehr.“

Zudem sind in den letzten zwei Jahren auch in Wuppertal die Mieten gestiegen. Die Folge: Immer mehr Studenten – in Wuppertal sind es 75 Prozent – jobben, sodass sich auch die Studienzeiten wieder verlängerten, wie es beim HSW heißt. Das werde sich voraussichtlich auch nicht ändern, wenn das Bafög bis 2020 von 735 Euro auf 850 Euro erhöht werde. Denn Berger hält die Erhöhung einmal mehr für zu gering aus. Daneben fordert er unter anderem eine Vereinfachung der Antragstellung sowie eine automatische, regelmäßige Erhöhung.

Der HSW-Geschäftsführer hofft, dass sich die Wuppertaler Bundesabgeordneten fraktionsübergreifend im noch laufenden Gesetzgebungsverfahren für deutlichere Verbesserungen einsetzen. „Das Bafög war in der Vergangenheit ein Garant für Bildungsaufstieg und Chancengleichheit. In Zeiten von Fachkräftemangel und grundlegenden Veränderungen durch die Digitalisierung muss es diese Funktion wieder erfüllen können – und zwar mehr denn je.“

Die Kosten für die Erhöhung liegen laut Bundesregierung bei 1,8 Milliarden Euro zusätzlich bis 2020. Zudem sollen mit der Erhöhung des Freibetrags der Eltern und für das Vermögen der Bafög-Empfänger mehr Schüler und Studenten erreicht werden.

Foto: Hochschul-Sozialwerk Wuppertal/Jörg Lange