Mobile Retter gesucht

Der Verein Wuppertaler Herzinitiative will eine noch bestehende Lücke in der Notfallrettung bei Herzstillstand, Kreislaufzusammenbruch und Herzanfällen schließen

Der Kardiologe Hartmut Gülker kennt es noch aus eigener Erfahrung in seiner Zeit als Chefarzt am Helios-Herzzentrum in Wuppertal: Viele Patienten werden zu Pflegefällen, weil es eine Lücke zwischen dem Notfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte gibt. Denn bei Herzstillstand, einem Kreislaufzusammenbruch oder einem Herzanfall kann bereits nach 5 Minuten ein Hirnschaden eintreten – und bis die professionellen Rettungshelfer eintreffen, sind meist rund 7 Minuten vergangen.

Diese Lücke soll ein Projekt der Wuppertaler Herzinitiative e. V. schließen. Dafür werden 700 Menschen in der gesamten Stadt gesucht, um ehrenamtliche mobile Ersthelferinnen und Ersthelfer zu werden. Gülker, Vorsitzender des Vorstands der Wuppertaler Herzinitiative, wünscht sich langfristig, dass es noch mehr werden, um das Netz der Helfer möglichst dicht zu knüpfen.

Ulrich Zander, Leiter der Feuerwehr Wuppertal, sieht die Notwenigkeit ebenfalls, wie er bei der gemeinsamen Videopressekonferenz der Stadt Wuppertal mit Gülker und ihm bestätigte. Denn auch wenn die Feuerwehr vor ein paar Jahren eingeführt hat, Helferinnen und Helfer vor Ort am Telefon anzuleiten, reiche dies in vielen Fällen nicht.

Lernen müssen die mobilen Retter neben der Ersthilfe auch den Umgang mit einer Smartphone-Applikation (APP) der Herzinitiative, über die die Nutzer informiert werden, wenn sich ein Notfall in ihrer Nähe ereignet hat. Eine kurze Rückmeldung, ob man kurzfristig dort hinkommen könne, reiche dann schon, erklärte Gülker bei der Videopressekonferenz.

Während der Notruf (112) bei der Feuerwehr-Leitstelle eingehe und festgestellt werde, worum es geht, soll demnächst nicht mehr nur der Rettungswagen informiert, sondern auch die Adresse über den Server an die App weitergeleitet werden, die über die GPS-Daten dann die mobilen Helfer alarmiert, die sich in der Nähe befinden, berichtete Zander weiter. Die App soll im Januar 2022 an den Start gehen.

Für den reibungslosen Ablauf beim Einsatz der mobilen Retter haben die Stadt Wuppertal und die Herz-
initiative einen Vertrag unterzeichnet. Mit einbezogen werden zudem die Hilfsorganisationen in der Stadt. Dafür wurde extra der Verein Mobile Retter e. V. gegründet.