Ganzheitliche Sicht

An der Universität Witten/Herdecke wurde eine neue Professur für Senologie eingerichtet, die mit Vesna Bjelic-Radisic besetzt wurde

Der deutschlandweit erste Lehrstuhl für Senologie (Lehre von der Brust) wurde 2011 an der Universität Mainz geschaffen; die Universität Witten/Herdecke hat ihn Anfang dieses Jahres eingerichtet. Dies sei wichtig, weil Erkrankungen, Anomalien und Brustprobleme jahrelang eher als Anhang anderer Fächer galten, erklärte die neue Lehrstuhlinhaberin Vesna Bjelic-Radisic, Leiterin des Brustkrebszentrums der Landesfrauenklinik am Helios-Universitätsklinikum Wuppertal, in einem Interview, das die Klinik der Presse zur Verfügung gestellt hat. In den letzten Jahren hätte sich die Senologie immer mehr zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt. Das verlange von den Spezialisten eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Organ, so Bjelic-Radisic.

Die Senologie umfasst das Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Methoden, die sich mit den verschiedenen Aspekten biologischer, physiologischer und pathologischer Vorgänge der Brust beschäftigen. Dabei sollen Patientinnen und Patienten aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet, also auch die psychischen und sozialen Aspekte mit berücksichtigt werden.

Nach Angabe der Ärztin gehe es bei der Senologie um die Entstehung und Behandlung einer gestörten Brustentwicklung sowie Diagnostik und Therapie von gutartigen und bösartigen Erkrankungen der Brust (Brustkrebs), Vorsorgemaßnahmen und Nachsorge. Daneben soll die operative Technik kontinuierlich verbessert werden.

Unterrichtet hat Bjelic-Radisic bereits in ihrer Heimatstadt Graz an der dortigen Medizinischen Universität sowie an der Fachhochschule Joanneum in Graz. Seit 2020 gehört sie zum Lehrpersonal in Witten/Herdecke. Daneben forscht sie mit dem Schwerpunkt operative Therapie und ständige Entwicklung der neuen operativen Methoden und Techniken sowie der Anwendung von neuen innovativen, unterstützenden Materialien, um die operativen Techniken zu optimieren.

Ein weiteres Forschungsthema sei die Lebensqualität der Patienten. In Kooperation mit der Europäischen Krebs-Forschungsorganisation leitet die Ärztin derzeit 3 weltweite Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen, berichtet sie in dem Interview.

Foto: Helios-Klinikum/Michael Mutzberg