„Gut gepanzert und doch bedroht“

Das Gürteltier ist Zootier des Jahres 2025

Der einzigartige Knochenpanzer vieler Gürteltierarten hat gut 60 Millionen Jahre Erdgeschichte überdauert. Doch heute kämpft die Tierart ums Überleben – was ihr in diesem Jahr den Titel Zootier des Jahres eingebracht hat. Das geht einher mit Projekten in Brasilien und Kolumbien, die von den Zoologischen Gärten und der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, die gemeinsam für die Aktion Zootier des Jahres stehen, unterstützt werden. Mit dabei ist zudem die Gemeinschaft der Zooförderer. Die Kampagne macht seit 2016 auf bedrohte Tierarten aufmerksam, die nicht im Zentrum medialer Aufmerksamkeit stehen.

Gürteltiere haben es immer wieder geschafft, sich im Laufe der Evolution anzupassen und so zu überleben. Doch inzwischen gelten die Tiere als bedrohte Art, weil der Mensch zu stark in ihre Lebensräume eingreift und ihnen damit die Lebensgrundlage zerstört. Das gilt vor allem für Reis-, Soja-, Nutzholz- und Palmöl-Plantagen, ebenso wie die zunehmende Nutztierhaltung. Hinzu kommt die Förderung von Erdöl und anderen Bodenschätze. In Südamerika werden die Tiere aber auch aufgrund ihres Fleisches gejagt.

Die Mehrzahl der 23 Arten lebt in Mittel- und Südamerika, die sich durch Größe, Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung unterscheiden. Die Säugetiere sind die einzigen mit einem Panzer aus kleinen, miteinander verbundenen Knochenplatten, die zum Teil so flexibel sind, dass sich einige Tiere zum Schutz vor Fressfeinden zusammenrollen können. Die Tiere sind überwiegend Insektenfresser, zumeist nachtaktiv und viele halten sich gerne unterirdisch auf.

Das bedeutet, dass sie viel graben und damit den Boden auflockern und zur Durchlüftung des Bodensubstrats beitragen. Und weil sie sich immer wieder neue Bauten graben, profitieren über 30 andere Arten – etwa Ozelots, Flachlandtapire und Südliche Tamanduas – von den verlassenen Unterschlüpfen, heißt es in einer Pressemitteilung des Grünen Zoos Wuppertal.

Ein Projekt der Aktion wird in Kolumbien umgesetzt, wo 5 verschiedene Gürteltierarten leben. Die Bevölkerung soll dabei aktiv mit eingebunden werden, um die Akzeptanz und das Engagement für den Artenschutz zu verbessern. Daneben sollen junge Biologen und Studierende neue Methoden entwickeln, um einen verlässlichen Überblick über die Bestände und Lebensraumansprüche der Gürteltiere zu erhalten.

Die Zoos und ihre Fördervereine unterstützen zudem bereits seit Jahren ein Riesengürteltier-Projekt in Brasilien, das von der Wilhelmina Stuttgart geleitet wird. Schirmherr der diesjährigen Kampagne ist deshalb auch Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft der Ampel-Koalition.

Foto: Grüner Zoo/Christoffer Bangsgaard (Auswilderung eines Riesengürteltiers)