Neue Wege in der Ausbildung

Die Diakonie und die Evangelische Kirche in Wuppertal haben 2020 die Praxisintegrierte Ausbildung gestartet, bei der sich Theorie und Praxis abwechseln

Bei der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA) verbringen Auszubildende der Diakonie Wuppertal mehrere Tage pro Woche in den eigenen Kindertagesstätten, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig lernen sie die Theorie in der Schule.

Bei der üblichen Ausbildung zu staatlich anerkannten Erziehenden in Nordrhein-Westfalen wird erst über 2 Jahre eine Fachschule für Sozialwesen in der Fachrichtung Sozialpädagogik besucht (also zum Beispiel ein Berufskolleg) und ein 16-wöchiges Praktikum absolviert. Die Schule wird mit einem Fachschulexamen als theoretische Prüfung beendet. Dem schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum („Anerkennungsjahr“) an, das mit einem Kolloquium als praktische Prüfung endet. Theorie und Praxis werden also weitgehend isoliert voneinander absolviert.

Die Landesregierung in NRW hat nach Angabe der Diakonie einen Teil der Kosten des PiA-Modells übernommen, sodass 36 junge Menschen seitdem in den 26 evangelischen Kindertagesstätten und 8 evangelischen Elterninitiativen nach diesem Modell zu Erzieherinnen und Erziehern ausgebildet werden konnten. 30 von ihnen arbeiten nun für die Diakonie.

Insgesamt wurden ohne die Landesgelder fast 1,4 Millionen Euro über 3 Kita-Jahre bereitgestellt, heißt es in einer Pressemitteilung der Diakonie. Davon hat die Diakonie Wuppertal rund 160.000 Euro übernommen, der Kirchenkreis Wuppertal 300.000 Euro. Der Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Wuppertal hat mit rund 911.000 Euro den größten Teil der Ausbildung finanziert.

Nun fordert die Diakonie, auch diese Ausbildung über das Kinderbildungsgesetz des Landes NRW (KiBiz) zu finanzieren. Denn der Vorteil des PiA-Modells sei, dass die Auszubildenden von Anfang an in den Kindertageseinrichtungen arbeiten – und damit auch eine Ausbildungsvergütung bekommen, was an den Fachschulen nicht der Fall ist. Das könnte die Attraktivität der Ausbildung steigern, meint Marion Grünhage, Geschäftsführerin der Diakonie Wuppertal.

Seit dem 1. August wird ein weiterer PiA-Jahrgang ausgebildet. Weil die Finanzierung schwierig ist, seien es jedoch weniger Plätze. Die Diakonie und auch andere Träger, die das Modell ebenfalls getestet hätten, hoffen jedoch darauf, dass vom Land ein positives Signal zur vollständigen Finanzierung kommt.

Diakonie// Die Evangelische Kindertagesstätten gGmbH der Diakonie Wuppertal ist Trägerin von 26 Kitas und begleitet 8 Elterninitiativen. 286 Fachkräfte werden in den Einrichtungen beschäftigt, viele davon in Teilzeit. Bis zum Ende des Kindergartenjahrs 2023/2024 besuchten 1.588 Kinder die Diakonie-Kitas. Ins neue Kita-Jahr, das am 1. August begonnen hat, sind 8 junge Menschen in die 3-jährige Praxisintegrierte Ausbildung und 8 in das Berufspraktikum im letzten Ausbildungsjahr gestartet. Zusätzlich werden 10 junge Menschen beim Studium und bei Vorpraktika begleitet.

Foto: Romina Volmer