„Gelassenheit extrem hilfreich“

Jeden Donnerstag stellt die Stadtverwaltung Wuppertal bei einer Videopressekonferenz ihre neuesten Zahlen und Nachrichten zur Corona-Pandemie der Presse vor, diesmal in 4 Punkten

Die gute Nachricht zuerst: Seit 3 Tagen liegt in Wuppertal die Inzidenzzahl unter 200, heute (7. Mai 2021) lag sie bei 176,9. Das brachte Johannes Slawig als Krisenstabsleiter der Stadt bei der Videopressekonferenz zu seinem 1. Punkt: Die Impfungen laufen gut. Mit Stand 5. Mai gab es in der Stadt 105.000 Erstgeimpfte und 26.000, die von ihm als „durchgeimpft“ bezeichnet werden. Damit sei fast ein Drittel der Einwohner geimpft, ergänzte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.

Und das Impfangebot wird erweitert, weil einige Gruppen der sogenannten Prioritätengruppe 3 nun ebenfalls einen Impftermin machen können. Neben Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Eltern von schwer erkrankten Minderjährigen gehören zu den nun Impfberechtigten Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel, in Drogeriemärkten und an weiterführenden Schulen sowie einzelne Personengruppen der Justiz. Das sei auch eine gute und richtige Entscheidung des Landes Nordrhein-Westfalen, so Slawig.

Aber: Weil die Terminvergabe ausschließlich über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) laufen wird, werde das System einmal mehr überfordert sein, was lange Wartezeiten bedeute, um überhaupt einen Termin buchen zu können. Und auch auf die Termine selbst werde man lange warten müssen, denn die Termine im Impfzentrum mit zu Impfenden aus der Prioritätengruppe 2 nehmen fast den gesamten Mai ein, erklärte Schneidewind. Tobias Krebber, Leiter des Impfzentrums, bestätigte bei der Videopressekonferenz, dass das Zentrum „auf Vollast“ laufe. Nun sei noch einmal eine allgemeine „Gelassenheit extrem hilfreich“: Denn jeder Geimpfte trage dazu bei, die Pandemie zurückzudrängen, so Schneidewind.

Wichtig ist der Stadt – Punkt 2 – Impfungen in Quartieren vorzunehmen, in denen durch enge Wohnverhältnisse eine erhöhte Gefahr für Ansteckungen herrsche; die Stadt nennt sie „belastete Quartiere“. Wuppertal will sich bemühen, Modellkommune dafür zu werden, um zusätzlichen Impfstoff zu bekommen. Allerdings ging Slawig im Pressegespräch nicht davon aus, dass die Stadt ausgewählt werde. Deshalb will sie solche Impfungen in eigener Regie durchführen, wenn genug Impfstoff dafür bereitstehe und diese Impfungen nicht zulasten der derzeitigen Impfreihenfolge gehe. Dann könne man jedoch nicht großflächig ganze Quartiere in den Blick nehmen, sondern man müsse einzelne Schwerpunkte setzen, etwa einzelne Straßen auswählen. Schneidewind geht aber davon aus, dass in 2 Monaten allen erwachsenen Wuppertalerinnen und Wuppertalern ein Impfangebot gemacht werden könne. Nach Angabe der Stadt Wuppertal sollen zudem Betriebsärzte ab dem 7. Juni in den Unternehmen impfen dürfen. Die Stadt bietet für den 19. Mai einen Runden Tisch zur Abstimmung an. 

Punkt 3 der Liste ist die Frage nach Lockerungen. Eine „Euphorie der Lockerungen ist derzeit nicht angesagt“, sagte Sozialdezernent Stefan Kühn. Denn auch wenn die Zahl der positiv Getesteten und damit die Inzidenz langsam zurückgehe, seien Kinder und Jugendliche weiterhin überpropotional betroffen und die Situation in den Krankenhäusern noch angespannt. In einer Pressemitteilung des Krisenstabs von heute heißt es dazu: „Die Altersgruppe der 0- bis 9-Jährigen nahm am Montag (3. Mai, Anm.d.Red.) erstmals fast ein Drittel der Gesamtbefunde ein. Die Zahlen bei den kleinen Kindern stiegen relativ an, während sie in allen anderen Altersgruppen zurückgingen.“

Lockerungen seien schon deshalb schwierig, weil weder der Bund noch die Europäische Union den digitalen Impfpass bis jetzt auf den Weg gebracht hätten, so Slawig. Wie und ob überhaupt die Impfungen bei jenen nachgetragen werden könnten, die schon zweimal geimpft seien, stehe nicht fest. Und auch was mit jenen sei, die als genesen gelten – eine Gruppe, die in Wuppertal derzeit um die 18.000 Menschen ausmache – ist unklar. Wie können jene ihren Status nachweisen? Auch dafür müsse es eine bundesweite oder europäische Lösung geben. Im Notfall müsse man sich sonst eine städtische Übergangslösung überlegen.

Letzter Punkt des Corona-Updates betrifft die Schnelltestzentren: Wuppertal bittet darum, keine Anträge für neue Zentren mehr zu stellen, denn der Bedarf sei mit rund 160 Zentren in der Stadt gedeckt. Zudem gebe es seit dem 1. Mai keine Zuschüsse mehr für die Testzentren. Gut 5.000 Tests würden pro Tag in Wuppertal durchgeführt, von denen jeweils zwischen 0,6 und 0,7 Prozent positiv ausfallen würden.