Goldene Menora verliehen

Im Jahr des 20. Bestehens der Bergischen Synagoge Wuppertal wurde die Goldene Menora an Bruno Hensel und Ruth Tutzinger verliehen

Ruth Yael Tutzinger sprach die Laudatio für Bruno Hensel, den viele als Vorsitzenden des Zoo-Vereins Wuppertal kennen. Daneben war er aber auch 20 Jahre Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld und in dieser Funktion am Bau der Neuen Synagoge auf dem Grundstück der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen beteiligt.

Auf Initiative der damaligen Oberbürgermeisterin Ursula Kraus seien er, der damalige Superintendent Manfred Rekowski, Sigrid Runkel und Jochen Hasenclever vom Presbyterium sowie Leonid Goldberg als Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde bei einem noch geheimen Rundgang um die Kirche zu dem Entschluss gekommen, das Grundstück der Jüdischen Kultusgemeinde für den Bau einer Synagoge zur Verfügung zu stellen.

Denn durch den Zuzug vieler sogenannter Kontingentflüchtlinge, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Deutschland ausreisen konnten, wenn sie jüdische Wurzeln hatten, war die zuletzt sehr kleine Gemeinde auf rund 2.000 Mitglieder gewachsen. Die alten Räume waren dafür viel zu klein geworden – und der Wunsch nach einem Synagogen-Neubau groß. Doch die Gemeinde hatte weder Geld für den Bau, noch ein Grundstück.

Bruno Hensel wurde 1962 in Wuppertal geboren. Schon als Schüler war er in der Kirchenarbeit tätig und kam über den Jugendring auch mit Zeugen des Nationalsozialismus zusammen, unter ihnen Karl Ibach, der im Konzentrationslager Kemna war, sowie Heinz Bleicher, der damalige Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde. Beim Zivildienst in der mobilen Altenpflege an der Thomas-Kirche lernte er über Pfarrerin Silvia Bukowski weitere Bereiche der jüdischen Gemeinde kennen.

Er engagierte sich später aber auch dafür, am Standort der ehemaligen Elberfelder Synagoge, der als Parkplatz diente, etwas angemesseneres als ein Hinweisschild zu platzieren. Wie beim Bau des Mahnmals Kemna war dabei Siegfried Wirtz vom Jugendring der Vorreiter. Dort steht heute die Begegnungsstätte Alte Synagoge.

Die Goldene Menora ist ein 7-armiger Leuchter, den die Gemeinde jährlich an Menschen verleiht, die sich für die Belange der Kultusgemeinde einsetzen. Neben Hensel bekam auch Tutzinger die Menora für ihre Arbeit in der Gemeinde und ihre Kolumne in der Westdeutschen Zeitung verliehen, die nicht nur das Judentum für alle Interessierten erklärt, sondern deren Beiträge nun in einem Buch zusammengefasst und

veröffentlicht wurden. Zum Festakt mit Blick auf das 20-jährige Jubiläum sprachen neben Leonid Goldberg als Vorsitzender der Kultusgemeinde und Rabbiner Chaim Kornblum Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Stefan Kühn als Vorsitzender des Freundeskreises Neue Synagoge Grußworte. Die Festrede unter dem Titel „Das Wiederaufblühen jüdischen Lebens am Beispiel der Bergischen Synagoge Wuppertal“ hielt Ernst-Andreas Ziegler, Ehrenbürger der Stadt Wuppertal (lesen Sie dazu den Beitrag „Es ist ein Wunder“ im wunderbarmen 6/2022).