In Wuppertal überschlagen sich gerade die Diskussionen: Zum einen geht es um die neue Giro-Konto-Welt der Sparkasse, die für viele Menschen teurer wird, zum anderen um die geplante Seilbahn, die die Elberfelder Innenstadt mit der Universität und den Südhöhen verbinden soll. Die Aufregung ist auf beiden Seiten groß, die Meinungen gehen weit auseinander.

Egal, wie man zu der Idee der Sparkasse steht: Sie zeigt, dass die Banken offensichtlich dort angekommen sind, wo die Medien schon lange stehen: beim Konflikt zwischen der Online-Mentalität, alles umsonst bekommen zu wollen, und dem Bemühen, seine Leistungen nicht nur kostenlos zur Verfügung zu stellen. Wir stellen uns schon lange die Frage, wie viel wir kostenlos auf unseren Internetseiten preisgeben wollen, um wahrgenommen zu werden, aber dennoch die Chance behalten, für unsere Leistung, die reflektierte Information, auch einen Gegenwert zu bekommen.

Der Wuppertaler Sparkasse geht es da nicht anders. Zwar hat das Online-Konto bisher auch etwas gekostet, aber mit einem Euro im Monat kann man offensichtlich gut leben. Werden es aber 3,90 Euro, mit einer zweiten Karte gleich 4,30 Euro pro Monat, schielt man dann doch zu den zahlreichen Online-Banken, die ihren Service für die alltäglichen Dinge in den meisten Fällen komplett kostenlos anbieten. Die Frage muss also lauten: Wo wollen wir hin?

Ein bisschen so ist es auch bei der Seilbahn: Auch dabei stellt sich die Frage, wo Wuppertal hin will. In vielen Kommentaren wurde gefordert, statt der Seilbahn lieber mehr Kindergartenplätze zu bauen. Aber trifft das den Punkt? In erster Linie geht es hier wieder einmal um unterschiedliche Fördertöpfe, bei denen das eine nicht durch das andere ausgetauscht werden kann. Aber es geht um mehr, nämlich die Zukunftsfähigkeit einer Stadt. Und auch dabei müssen wir uns die Frage stellen, wo wir hinwollen. Sicher sind ausreichende Kindergartenplätze ganz, ganz wichtig. Aber sie alleine bringen nicht mehr Menschen in die Stadt.

Beantworten kann ich die Frage auch nicht, aber genau aus diesem Grund stellen die Wuppertaler Stadtwerke das zur Diskussion. Beteiligen Sie sich also, denn es liegt tatsächlich in ihrer Hand, ob die Seilbahn gebaut wird oder nicht. Und auch bei der Sparkasse ist Ihre Entscheidung gefragt: für die heimische Wirtschaft oder den Online-Handel.