Egal wo ich derzeit hinkomme, überall ist der Fachkräftemangel ein Thema. Viele klagen zudem darüber, dass der Nachwuchs heute nicht mehr so gut sei, wie in ihrer Generation. Das kann ich nicht beurteilen, aber versichern, dass unsere Praktikantinnen und Praktikanten, egal ob sie aus der Ober- oder Unterstufe kommen oder bereits studieren, alle immer motiviert, aufmerksam und wirklich gut sind.

Und einmal davon abgesehen lesen ich gerade ein Buch von Theodor Fontane (1819 bis 1898), in dem er seine Kinderjahre beschreibt und ebenfalls beklagt, dass es die Persönlichkeiten aus dieser Zeit am Ende seines Lebens nicht mehr gebe. Das Klagen über unsere Zukunft gehört also offensichtlich zum deutschen Selbstverständnis.

Aber da ist noch etwas anderes. Wenn alle jetzt nach Fachkräften aus dem Ausland rufen, ist das natürlich richtig. Aber dabei sollte man dennoch den Blick verstärkt auf das eigene Land richten. Denn hier ist so viel Potenzial, was oftmals nicht gesehen wird, denn die Bildungschancen hängen in Deutschland immer noch viel zu sehr vom Status der Eltern ab.

Die Alte Feuerwache macht mit ihrem Chance-8-Verein jetzt noch einmal ganz deutlich auf all diese Kinder und Jugendlichen aufmerksam, die es nicht so gut hatten und deshalb oft durchs (Bildungs-)Raster fallen. Dabei müssten viele von ihnen nur frühzeitig und besser betreut werden. Das tut am anderen Ende der Stadt auch schon seit Jahren die Winzig-Stiftung.

Aber das reicht nicht. Wir müssen viel mehr Wert darauf legen, dass alle die gleichen Chancen bekommen – nicht, weil das einfach nur gerecht ist, sondern weil wir dann einen wahren Schatz an Nachwuchs heben können. Warum wir das nicht tun, ist so logisch wie entmutigend: Es fehlt an Geld. Das wird sich wahrscheinlich niemals ändern, aber es gibt so viele Möglichkeiten im Bergischen Land, etwas zu tun – wir müssen nur einfach anfangen …