Was bringen die Blitzmarathons? Diese Frage stellen sich viele, wenn sie gut eine Woche lang in den Medien darauf gestoßen werden, dass sie an dem und dem Tag möglichst nicht zu schnell fahren sollten, denn es wird dann mehr „geblitzt“ als üblich. Wer an diesen Tagen schneller fährt, ist selbst schuld, so der Tenor.
Doch sowohl dem Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen als auch dem Polizeipräsidium Wuppertal, das die Blitzmarathons ausführt, geht es nicht darum, die Autofahrer für einen Tag zu gängeln, sondern darum, die Unfallzahlen zu reduzieren
Das jedenfalls bestätigen die neuesten Zahlen der Unfallstatistik in NRW: So sank die Zahl der Verkehrstoten im Land im vergangenen Jahr um neun Prozent (auf 479). Und auch im bergischen Städtedreieck sind es 2013 „nur“ fünf Verkehrstote gewesen – 2012 waren es noch 16.
Daneben ging sowohl im Land als auch im Städtedreieck die Zahl der bei Unfällen Verletzten zurück. Wuppertal, Solingen und Remscheid verbuchten insgesamt 4,5 Prozent weniger Unfälle, im Land waren es 0,9 Prozent weniger.
Und noch etwas macht die Statistik deutlich: Immer noch passieren die meisten Unfälle aufgrund zu schnellen Fahrens: Alleine 150 Menschen starben auf Nordrhein-Westfalens Straßen, weil jemand zu schnell gefahren ist.
NRW-Innenminister Ralf Jäger geht jedoch davon aus, dass „immer mehr Verkehrsteilnehmer verstanden haben, wie gefährlich zu schnelles Fahren ist“. Denn: Seit Einführung der Verkehrsstatistik 1953 gab es noch nie weniger Tote durch Verkehrsunfälle. Und deshalb wollen Land und Polizeipräsidien an ihrem Konzept der häufigen Blitzaktionen festhalten, wie auch Wuppertals Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher sagt.
Wer sich also beim nächsten Blitzer ärgern sollte, denke ruhig an den einen oder anderen Unfall-Verletzten, der an so einem Tag vielleicht gerettet werden kann – und nicht nur daran, dass die Städte damit vielleicht (auch) ihre klammen Kassen füllen könnten, denn die Kommunen haben ihre Blitzaktionen nach Angabe des NRW-Innenministeriums ebenfalls deutlich ausgeweitet.

Ihre Silke Nasemann