Die Oper Wuppertal ist nach eigener Angabe das erste Opernhaus in Deutschland, das gehörlosen oder schwerhörigen Zuschauerinnen und Zuschauern ein Gefühl von Live-Musik bieten wird: Gefördert von der Stadt Wuppertal und entworfen und gebaut vom Londoner Unternehmen „CuteCircuit“ wurden sogenannte „SoundShirts“ als Pilotprogramm für das Publikum ermöglicht. Es kann nuancierte, physische Schwingungen der Musik und Stimmen der Oper durch eine Jacke übertragen, die auf dem Körper liegt – und bietet damit einen Schritt in Richtung Barrierefreiheit der Oper Wuppertal. Dafür werden Opernaufführungen mit Mikrofonen aufgenommen, wobei die Musik der einzelnen Orchestergruppen und Sängerinnen und Sänger für die Übertragung zum Shirt speziell abgemischt wird. Der Ton wird in Berührungsdaten umgewandelt und das Signal drahtlos an das Shirt übertragen. Eine Reihe eingebetteter haptischer Aktuatoren setzen den Klang in dynamische Vibrationen um und lassen ihn auf dem Oberkörper des Trägers oder der Trägerin fühlbar werden. In Kombination mit den projizierten deutschen Titeln sei es für gehörlose oder schwerhörige Menschen die momentan umfassendste Möglichkeit, eine Live-Oper zu erleben. Zusätzlich gibt es Einführungen, bei denen Hintergründe zum Stück vermittelt werden und die „SoundShirts“ in einem Probenbesuch getestet werden können. Am Tag der Vorstellung findet 30 Minuten vor Beginn eine Einführung im Kronleuchterfoyer statt, die von einer Gebärdensprach-Dolmetscherin übersetzt wird. Die Nutzung und die Einführungen sind für die Zuschauenden kostenlos. Sie können bei der Kulturkarte gebucht und vor der Vorstellung in der Garderobe der Oper abgeholt werden. Vor und nach der Aufführung steht zudem eine Gebärdensprach-Dolmetscherin zur Verfügung, die beim Zurechtfinden im Opernhaus unterstützen kann. Alle Opern, unabhängig von der Sprache, in der sie gesungen werden, haben außerdem deutsche und englische Titel auf einer Leinwand über der Bühne projiziert.
Foto: Wuppertaler Bühnen/Frank Elschner