Sprache, Schrift und Kunst

Das neue Kunsthaus in Potsdam „Das Minsk“ zeigt bis zum 7. Mai 2023 Arbeiten von Ruth Wolf-Rehfeldt unter dem Titel „Nichts Neues“

Die Ausstellung zeigt das künstlerische Lebenswerk der 1932 geborenen Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt mit Werken aus den Jahren 1960 bis 1990. Im Mittelpunkt stehen dabei ihre Typewritings (Schreibmaschinengrafiken), Druckgrafiken, Collagen und Gemälde. Inhaltlich finden sich in ihrem Werk immer wieder die Themen Umweltzerstörung, Umweltschutz und das Verhältnis von Mensch und Natur. Weitere Themen, mit denen sich Wolf-Rehfeldt auseinandergesetzt hat, sind Informationstechnologien, Feminismus, Zwischenmenschlichkeit und die Auswirkungen des Kalten Kriegs.
Nach dem Fall der Mauer (und dem Tod ihres Mannes 1993) stellte die DDR-Künstlerin ihr künstlerisches Schaffen vollständig ein. Durch die neu gewonnene Freiheit sah sie die Funktion der Kunstproduktion und -verbreitung als verändert an, heißt es beim Museum.
Der Titel der Ausstellung – „Nichts Neues“ – stammt von der Künstlerin selbst, als sie nach neuen Werken für die Ausstellung gefragt wurde. Dafür ließ sie extra einen Stempel mit diesen 2 Wörtern anfertigen. Stempel gehörten immer mal wieder zu ihrem Oevre. Der neue Stempel wurde dann auch gleich als Signet der Ausstellung verwendet – womit es dann doch etwas Neues gibt.
Das Maschinenschreiben brachte sich Wolf-Rehfeldt als Jugendliche selbst bei, konnte es aber auch als Industriekauffrau nutzen. Nach der Ausbildung ging sie nach Berlin, um an der Arbeiter- und Bauernfakultät der Humboldt-Universität ihr Abitur zu machen und Philosophie zu studieren. Später arbeitete sie als Bürokraft an der Akademie der Künste, wo sie ihren Mann, den Künstler Robert Rehfeldt, kennenlernte.
Selbst wurde sie in den frühen 1960er-Jahren zunächst mit Gedichten aktiv, hinzu kamen Pastelle, Zeichnungen und Gemälde. Der Zusammenhang zwischen Sprache, Schrift und Kunst brachte sie auf die Schreibmaschinengrafiken sowie Konkrete Poesie. In den 1980er-Jahren entstanden vermehrt Collagen, gefertigt unter anderem aus Magazin-Ausschnitten, Büchern, eigenen Typewritings und Fotokopien von früheren Gemälden.
Bei ihrer Kunst achtete sie auf eher kleine Formate, die man mit der Post verschicken konnte – und schuf sich damit ein Netz des künstlerischen Austauschs, das über die DDR hinausging. Sie und Robert Rehfeldt nannten das „Mail Art“.
Fotos: Bergische Blätter/UES